Das Bistum Erfurt trauert um Papst em. Benedikt XVI., der am heutigen Samstag mit 95 Jahren an seinem Altersruhesitz im Vatikan verstorben ist. Im Erfurter Marien-Dom findet am Dienstag, 3. Januar, um 18 Uhr ein Requiem für Benedikt statt, das der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr leitet und an dem auch Altbischof Joachim Wanke und Weihbischof Reinhard Hauke teilnehmen.

Bis zum 29. Januar liegt im Dom ein Kondolenzbuch für den verstorbenen emeritierten Papst aus, in dem Trauernde ihre Anteilnahme ausdrücken können. Das Kondolenzbuch wird später dem Apostolischen Nuntius, dem Botschafter des Papstes, in Deutschland übergeben. Schon heute läutet die Gloriosa des Erfurter Domes um 12 Uhr und lädt zu einem Gebet in den Dom ein.

Bischof Ulrich Neymeyr erinnert in seinem Nachruf auf den Verstorbenen in großer Dankbarkeit an den Besuch von Papst Benedikt 2011 in Thüringen. Der Papst habe „nicht nur die Katholiken, sondern alle Christen in der Diaspora Ostdeutschlands in ihrem Glauben bestärkt“, schreibt der Bischof. Auch der Erfurter Altbischof Joachim Wanke habe die Begegnungen mit Benedikt XVI. in Erfurt und im Eichsfeld als ein großes geistliches Erlebnis in dankbarer Erinnerung behalten.

Mit Benedikt verliere die katholische Kirche einen großen Theologen, der in seiner Zeit als Universitätsprofessor, als Präfekt der Glaubenskongregation und als Papst „die Wahrheit des katholischen Glaubens allgemein verständlich in großartigen Formulierungen zum Ausdruck gebracht“ habe, so Neymeyr. Als „bleibende Frucht“ bezeichnete der Erfurter Bischof das Buch „Einführung in das Christentum“ von 1968 und das mehrbändige Werk „Jesus von Nazareth“, das von 2007 bis 2012 erschien.

Der aus Bayern stammende Benedikt XVI., mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger, hatte von 2005 bis 2013 die katholische Kirche als Papst geleitet, ehe er seinen freiwilligen Rücktritt erklärte und fortan weitgehend zurückgezogen als emeritierter Papst im Kloster Mater Ecclesiae in den vatikanischen Gärten lebte. Benedikts Rücktritt erregte weltweit großes Aufsehen, da Päpste im Normalfall bis zu ihrem Tod im Amt verbleiben. Einen freiwilligen Rücktritt hatte es zuvor nur einmal gegeben, als Coelestin V. 1294 sein päpstliches Leitungsamt aufgab. Bevor Joseph Ratzinger als Nachfolger von Johannes Paul II. 2005 zum Papst gewählt wurde, hatte er als Theologie-Professor an mehreren deutschen Universitäten, als Erzbischof von München und Freising sowie als Präfekt der römischen Glaubenskongregation gewirkt.

Im Wortlaut: Nachruf des Erfurter Bischofs Ulrich Neymeyr auf Papst em. Benedikt XVI.

Das Bistum Erfurt trauert um Papst em. Benedikt XVI. Im Bistum Erfurt sind wir Papst em. Benedikt XVI. besonders dankbar für seinen Besuch im Jahr 2011. Er hat nicht nur die Katholiken, sondern alle Christen in der Diaspora Ostdeutschlands in ihrem Glauben bestärkt. Bei seinem historischen Besuch im Augustinerkloster in Erfurt hat er das Wirken Martin Luthers gewürdigt und bei der fast schon familiären Vesper am Wallfahrtsort Etzelsbach im Eichsfeld den Katholiken dort für ihre Glaubenstreue gedankt. Auch der emeritierte Bischof Joachim Wanke hat die Begegnungen mit Papst em. Benedikt XVI. in Erfurt und im Eichsfeld als ein großes geistliches Erlebnis in dankbarer Erinnerung.

Mit Papst em. Benedikt XVI. verliert die katholische Kirche einen großen Theologen. In seiner Lehrtätigkeit als Universitätsprofessor, als Präfekt der Glaubenskongregation und als Papst hat er die Wahrheit des katholischen Glaubens allgemein verständlich in großartigen Formulierungen zum Ausdruck gebracht. Eine bleibende Frucht sind sein Buch zur Einführung in das Christentum und seine Betrachtungen über das Leben Jesu in seiner Trilogie „Jesus von Nazareth“.