Constance Hunold ist seit über 22 Jahren für andere da. Mit „hope“ ist sie jetzt in Birkungen zu finden. Foto: Ilka Kühn

„hope“ – unter diesem Namen steht das Ambulante Hospiz- und Palliativzentrum Eichsfeld, das schwerstkranke Menschen ein Stück ihres Weges begleitet. Es ist kein leichter Weg, weder für die Kranken noch für deren Angehörige. Vor allem, wenn Kinder betroffen sind. Da bekommt das Wort Hoffnung eine noch größere Bedeutung. Dem stellt sich das gesamte Team von “hope”.

Seit dem 1. Mai 2021 sind unter dieser Dachmarke der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst, der Ambulante Hospiz- und palliative Beratungsdienst und die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung mit ihren Netzwerkpartnern zu finden in einer eng kooperierenden Struktur, und zwar unter der Trägerschaft der St. Martini GmbH Duderstadt.

Bedarf an solchen Diensten gibt es mehr als genug. Das Team der Ehrenamtlichen besteht aus über 80 Männer und Frauen. Sie alle verinnerlichen das Dasein für andere, die wirkliche Nächstenliebe. Da zu sein für einen anderen, meist sogar völlig fremden Menschen, ihm zuzuhören,  zu trösten, beizustehen in schweren Stunden, der Familie zu helfen. Sie hat die Gewissheit, es kommt jemand, man ist nicht allein. 

Zu den Menschen, die immer für andere da sind, zählt Constance Hunold. Als gelernte Krankenschwester hat sie auch mit schwer kranken Menschen betreut. Und war auch mit deren Angehörigen in Kontakt. Sie waren meist überfordert, wenn es darum ging, die Schwerkranken zu Hause zu pflegen. Da wurde Constance Hunold oftmals um Rat gefragt, und sie hat ihre Hilfe nie verweigert. So kam es, dass sie sich immer mehr auch mit Hospizarbeit befasste.

 Es war für sie sozusagen eine Berufung, Schwerstkranken und ihren Familien zu helfen und auch Sterbende zu begleiten. Schon bald entstand der Gedanke, ein ambulantes Hospiz zu gründen. Doch dafür braucht man Mitstreiter, das kann niemand allein schaffen. 

Sie fand diese Mitstreiter. Auf Initiative von mehr als 22 Jahren wurde der Ambulante Hospizdienst in Worbis gegründet. Eine Zeit, in der Außenstehende gar nicht so richtig wussten, worin dessen Aufgaben bestanden. Sehr dankbar nahmen Angehörige von Schwerstkranken oder Sterbenden das Angebot dieser besonderen Betreuung an. Und es blieb nicht bei nur ein paar Mitstreitern im Team. Mit den Jahren wuchs dieser Dienst und hatte bald über 80 Ehrenamtliche vereint. Die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen waren für Kinder und Erwachsene gleichermaßen da. Und zwar rund um die Uhr. Und das soll auch so bleiben.

Constance Hunold und ihr Team gehen jetzt ihren Weg mit einem neuen Partner, dem St. Martini Duderstadt. In der Betreuung wird sich nichts ändern, sehr engagiert stehen sie für andere ein. Unter dem Namen “hope” setzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Ehrenamtlichen Zeichen, helfen Patienten bei der Bewältigung des Krankheitsprozesses mit psychosozialer und seelsorgerischer Begleitung. Die Hospizbereiche werden refinanziert durch Förderungen der Krankenkassen. Somit fallen für die Betroffenen und ihre Familien keine weiteren Kosten an.

Mit ihrer Kollegin, Christiane Raabe, Leiterin der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV), verbindet Constance Hunold eine gemeinsame Grundhaltung für den herausfordernden Beruf: “Wir begleiten tagtäglich Menschen in der letzten Lebensphase und sind damit so nah am Leben dran, wie in kaum einer anderen Situation. Wir sehen unsere Krankheits- und Sterbebegleitung als Lebensbegleitung. Teilhaben zu dürfen und Unterstützung bieten zu können für mehr Lebensqualität, Sicherheit und Selbstbestimmung, ist sehr erfüllend. Dabei haben wir neben den Sterbenden auch immer ein besonderes Augenmerk auf die Angehörigen. Ihnen Trost und Beistand zu spenden ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit“.

Das gesamte Team besteht aus 7 Palliativ Pflegefachkräften, einem Psychoonkologen, drei  Angestellten und 16 Kooperationsärzten. Die derzeit 16 Kooperationsärzte aus dem Kreis der niedergelassenen Mediziner im Landkreis Eichsfeld kümmern sich dabei neben den Palliativmedizinern des Krankenhauses St. Martini ärztlicherseits direkt vor Ort um die Patienten. Wir arbeiten eng mit Pflege- und Hospizdiensten, Heil- und Hilfsmittelversorger, Krankenhäusern, Haus- und Fachärzten zusammen, erklärt Constance Hunold. 

Patienten benötigen fiir eine Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung die Verordnung durch den Haus- oder Facharzt. Die Kosten werden unabhängig vom Pflegegrad nach Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherungen (MDK) von allen Krankenkassen übernommen. Eine Selbstbeteiligung ist nicht nötig, es gibt auch keine Abzüge beim Pflegegeld und auch der Anspruch auf Kurzzeit- und Verhinderungspflege bleibt vollständig erhalten”, ergänzt Christiane Raabe.

Auch wenn die Arbeit des Ambulanten Hospiz- und Palliativzentrums Eichsfeld unter dem christlichen Leitgedanken steht, kann dieser Dienst von jedem, unabhängig der Religionszugehörigkeit, in Anspruch genommen werden. Ganz aktuell: Der Sitze von “hope” ist jetzt nicht mehr in Worbis, sondern hat ein neues Domizil  auf 300 Quadratmetern in Birkungen, in unmittelbarer Nähe des Stausee. Tel.-Nr. 24-Stunden-Rufbereitschaft: 0151 122 55 11. Die SAPV Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung ist zu erreichen unter 0151 215 002 72.

Ein großes Dankeschön an dieser Stelle allen, die sich aufopfern für andere Menschen, denen Nächstenliebe kein Fremdwort ist und die anderen in schweren Stunden beistehen, ihnen Hoffnung geben. Solche Menschen kann es nie genug geben. 

Ilka Kühn