Landrätin Dr. Marion Frant bei ihrer Rede. Foto: René Weißbach

Breitenbach. Die zentrale Veranstaltung der Stadt Leinefelde-Worbis zum Volkstrauertag
fand in diesem Jahr im Ortsteil Breitenbach statt. Gemeinsam mit dem Landkreis gedachten
Politiker, Vereinsvertreter sowie Bürgerinnen und Bürger am Sonntag in einem
ökumenischen Gottesdienst der Opfer von Krieg und Gewalt.

Nach der Begrüßung und dem Tagesgebet durch Pfarrer Gregor Arndt und Pfarrerin Dorothea Heizmann richtete Thomas Rehbein, der als Beigeordneter den krankheitsbedingt verhinderten Bürgermeister Christian Zwingmann vertrat, das Wort an die Gäste: 

„Wir begehen den Volkstrauertag heute in größerer Gemeinschaft als sonst. Gern haben wir
den Vorschlag der Kreisverwaltung aufgegriffen, gemeinsam der Opfer von Kriegen und
Gewalt zu erinnern und die Gedenkveranstaltung des Landkreises Eichsfeldes dieses Jahr in
unserer Stadt auszurichten. Unsere städtische Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag
wird jedes Jahr zusammen mit der Geistlichkeit abwechselnd in einem unserer elf Ortsteile
ausgerichtet – mit einer Andacht in der Kirche und einer Kranzniederlegung am Mahnmal.

Für dieses Jahr hat sich Breitenbach bereit erklärt, als Gastgeber zu fungieren. Dafür danke
ich dem Ortsteilbürgermeister und dem Ortsteilrat ganz herzlich. Dank und Anerkennung
gebührt aber vor allem den Breitenbacher Bürgern, die das Mahnmal, an dem wir im
Anschluss unsere Kränze niederlegen, bei einem Arbeitseinsatz vor wenigen Wochen fleißig
gesäubert und hergerichtet haben, damit das Gedenken heute in würdiger Form erfolgen
kann“.

Landrätin Dr. Marion Frant ging in ihrer Rede auf die Bedeutung des Gedenktages ein und
rief zu mehr Engagement jedes Einzelnen auf, um die Fehler der Vergangenheit zu
vermeiden und den Frieden auch für kommende Generationen zu sichern:

„Der Volkstrauertag ist mehr als ein Tag der Erinnerung; er ist ein Aufruf zur Verantwortung
und ein Mahnmal, das uns Jahr für Jahr daran erinnert, welchen Preis die Menschheit gezahlt
hat und noch immer zahlt, wenn Hass und Gewalt die Oberhand gewinnen. Und wir wissen,
dass das, was wir in der Vergangenheit gelernt haben, für die Gegenwart und Zukunft von
immenser Bedeutung ist. Die Welt, so hören wir oft, sei kalt und ungerecht. Doch die Welt
selbst bringt keine Kriege und Krisen hervor. Es sind die Menschen, die durch Machtgier,
Gleichgültigkeit und Intoleranz diese Konflikte entstehen lassen, die die Zukunft ganzer
Nationen und Generationen prägen. Wir dürfen diesen Tag nicht nur als Gedenken an die
gefallenen Soldaten und Opfer der beiden Weltkriege sehen, sondern müssen uns
bewusstmachen, dass es an uns liegt, solche Tragödien zu verhindern – dass es in unserer
Verantwortung liegt, eine friedliche Zukunft zu gestalten“, so Frant.

Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal. Fotos: René Weißbach

Und weiter: „In der heutigen Zeit fühlen wir uns oft überwältigt von der Vielzahl der
Konflikte, die weltweit wüten: in der Ukraine, im Nahen Osten, in Myanmar und im Sudan,
um nur einige zu nennen. Jeder dieser Konflikte erinnert uns schmerzlich daran, dass
Frieden, Stabilität und das friedliche Zusammenleben zwischen Nationen und Kulturen keine
Selbstverständlichkeit sind. Jeder dieser Kriege fordert uns auf, Verantwortung zu
übernehmen und die Fragen zu stellen: Welchen Beitrag können wir für eine friedlichere
Welt leisten? Welche Werte wollen wir unseren Kindern und Enkeln vermitteln? Margot
Friedländer, eine Überlebende des Holocaust, formulierte diese Gedanken treffend mit den
Worten: ‚Es ist für Euch, für Eure Zukunft. Das darf nie wieder geschehen. Und ihr müsst
dafür sorgen, dass es nie wieder geschieht.‘ Diese Worte sind nicht nur eine Erinnerung,
sondern eine dringende Warnung und ein Aufruf an jede Generation, sich aktiv für den
Frieden und für das Miteinander einzusetzen. Wir, die heute hier stehen, tragen diese
Verantwortung, auch wenn es manchmal schwerfällt. Denn wir wissen, was es bedeutet, in
Frieden zu leben – und wir wissen, was es bedeutet, wenn dieser Frieden zerbricht“.

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst in der Breitenbacher St.-Margaretha-Kirche
von der Eichsfelder Musikschule, die sich mit einfühlsamen Instrumentalstücken einbrachten
sowie vom Organisten Michael Born.

Die Niederlegung der Kränze unterhalb der Kirche übernahmen die Kameraden der
Breitenbacher Feuerwehr und eine Abordnung der Bundeswehr. Ronald Fischer begleitete
den feierlichen Akt mit seiner Trompete. Anschließend konnten sich alle bei einer Tasse
Kaffee im Dorfgemeinschaftshaus aufwärmen.