Weihbischof Reinhard Hauke segnete in Holungen vier neue Glocken, für die ein unglaubliches Spendenergebnis eingebracht wurde
Holungen. Am vergangenen Sonntag wurde in dem ca. 800 Einwohner zählenden Dorf nicht nur die Große Kirmes begangen, sondern auch eine vierfache Glockenweihe. Zu dieser war eigens Weihbischof Reinhard Hauke gekommen, der zuvor mit der Gemeinde ein Pontifikalamt zum Kirchweihfest feierte. Für die musikalische Begleitung sowohl des Gottesdienstes als auch der Glockensegnung sorgten gemeinschaftlich die Sonnenstein- und Eichsfeldmusikanten, der Frauenchor „Vocapella“, die Organistin Christa Schäfer, der Männerchor „Einigkeit“, die Solistin Rosalie Schäfer sowie die Kinder vom örtlichen Kindergarten.
Vor der Kirche hingen die vier festlich geschmückten Bronzeglocken an einem extra dafür gezimmerten Gerüst. Die Glocken bzw. das Glockenprojekt beschäftigte den Kirchortrat der Holunger katholischen Kirche St. Johannes der Täufer, die zur Pfarrei S. Marien, Bischofferode, gehört, schon seit mindestens 2021.
Vor allem die Frage der Geldbeschaffung, denn durch die Generalsanierung der Kirche waren die Kassen der Gemeinde leer. Von den Gesamtkosten in Höhe von 190.000€ war die Hälfte vor Ort zu stemmen. Jede Möglichkeit und Gelegenheit wurde dafür genutzt. Beispielsweise flossen ins das Glockenprojekt die Erlöse des Weihnachtsmarktes, an dem alle örtlichen Vereine beteiligt waren und der im Zusammenhang mit dem Adventskonzert steht, das der Männerchor, die Sonnensteinmusikanten und die Frauenschola gaben. Dank einer Großspende eines gebürtigen Holungers und unzählig vielen einzelnen Geldbeträgen von Einzelnen und Vereinen kam die unglaubliche Summe von fast 110.000 € zusammen.
Gegossen wurden die Glocken in der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen im Odenwald. Für die Gemeindemitglieder, die bei einem Glockenguss dabei sein konnten, war es ein faszinierendes Erlebnis.
„Es waren schon bewegende Momente. Zudem ist es ein beeindruckendes Handwerk“, hieß es von Beteiligten.
Die größte Glocke wurde zu Ehren der Heiligen Familie geweiht, die nächstgroße Glocke zu Ehren des Kirchenpatrons St. Johannes der Täufer, die Stundenglocke und die Viertelstundenglocke. Zusätzlich zu den vieren gehört eine kleinere Glocke aus dem Jahr 1924, die nicht der Rüstungsindustrie zum Opfer fiel. Sie ist heute den Opfern des Ersten Weltkriegs gewidmet.
Spätestens zu Weihnachten sollen diese dann im Glockenstuhl im Turm mit ihrem Können loslegen und der Kirche in Holungen auf ihre ganz eigene Weise Gehör verschaffen.
(Quelle: Bistum Erfurt)