Nach ersten Ergebnissen der Strafverfolgungsstatistik standen im Jahr 2021 insgesamt 22 077 Personen wegen einer oder mehrerer Straftaten oder Vergehen vor einem der Thüringer Gerichte.


Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilt, wurden 17 144 Angeklagte rechtskräftig verurteilt, d. h. gegen sie wurde eine Freiheitsstrafe, Geldstrafe oder Strafarrest (bei allgemeinem Strafrecht) bzw. eine Jugendstrafe, Zuchtmittel oder Erziehungsmaßregel (bei Jugendstrafe) verhängt. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der Verurteilten um 4,2 Prozent zurück. Somit setzte sich die seit Jahren anhaltende rückläufige Entwicklung weiter fort.

In weiteren 663 Fällen entschieden die Gerichte auf Freispruch. In 4 253 Fällen wurde das Verfahren eingestellt oder von einer Strafe abgesehen. Gegen 17 Personen wurde eine Maßregel ausgesprochen. Die Verurteilungsquote lag mit 77,7 Prozent geringfügig unter der des Vorjahres (2020: 79,0 Prozent). Die Verurteilungsquote der Jugendlichen (48,3 Prozent) und die der Heranwachsenden (65,7 Prozent) lag deutlich unter der der Erwachsenen (80,1 Prozent).

Gegenläufig zur Gesamtentwicklung verhielt sich die Zahl der verurteilten Nichtdeutschen. Mit 2 858 Personen gab es in Thüringen die bisher höchste Zahl von Verurteilungen von Ausländerinnen bzw. Ausländern. Im Jahr 2021 hatten 16,7 Prozent aller Verurteilten keine deutsche Staatsbürgerschaft, vor 10 Jahren lag der Anteil noch bei 5,5 Prozent. Zu beachten ist dabei zum einen, dass bei der Zahl der verurteilten Nichtdeutschen auch Personen enthalten sind, die keinen Wohnsitz in
Deutschland bzw. in Thüringen haben. Zum anderen hat sich die Zahl der ausländischen Bevölkerung im betrachteten Zeitraum ebenfalls verändert.

Die meisten Verurteilten (12 451 Personen) hatten gegen das Strafgesetzbuch (-6,9 Prozent) und 4 693 Personen gegen andere Bundes- und Landesgesetze (+3,4 Prozent) verstoßen. Die Zunahme bei Verstößen gegen Bundes- und Landesgesetze ist hauptsächlich auf Zuwiderhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz zurückzuführen. Hier stieg die Zahl der Verurteilten um 7,9 Prozent auf 2 333.

Mit 3 961 Personen wurden die Angeklagten am häufigsten wegen sogenannter „anderer Vermögens- und Eigentumsdelikte“ (23,1 Prozent) verurteilt, hier insbesondere wegen Betrugs und Erschleichen von Leistungen. 3 741 Verurteilungen wurden wegen Straftaten im Straßenverkehr ausgesprochen (21,8 Prozent).