Die Urania Eichsfeld hatte am vergangenen Samstag zu ihrer jährlichen Mitgliederversammlung eingeladen. In diesem Jahr war auch Vorstandswahl. Dr. Karl-Josef Löffelholz (li.) wurde einstimmig wieder als Vorsitzender gewählt, Joachim Nolte wieder als Stellvertreter. Foto: Ilka Kühn

Mitgliederversammlungen bei der Urania sind von einer ganz besonderen Atmosphäre geprägt. Dafür sorgt auch der langjährige Vorsitzende Dr. Löffelholz. Jedes Jahr hat er für die Versammlung auch eine Schirmherrin oder Schirmherrn. Jetzt war es Florinchen:

1961 wurde die Internationale Gartenbauausstellung in Erfurt eröffnet (IGA). In nur einem halben Jahr kamen 3,5 Millionen Besucher, um sie sich anzuschauen. Das Maskottchen der IGA war das Florinchen, das hier Dr. Löffelholz im Original zeigt. Der Urania-Chef sammelt seit vielen Jahren Maskottchen von den unterschiedlichsten Ereignissen. Auch bei der Suche nach einem Maskottchen für die Landesgartenschau wollte die Urania unterstützend tätig sein, das war aber vom Landesgartenschauteam und der Stadt nicht gewünscht. Foto: Ilka Kühn

Leinefelde. Dr. Karl-Josef Löffelholz, Vorsitzender der URANIA, blickte in der Mitgliederversammlung am vergangenen Samstag auf das vergangene Jahr zurück und stellte Pläne für die Zukunft vor. Trotz Herausforderungen konnte der Verein das hohe Niveau an Bildungsveranstaltungen halten. „Wir haben im letzten Jahr nicht nur viel Wissen vermittelt, sondern auch dafür gesorgt, dass sich unsere Mitglieder bei unseren Veranstaltungen wohlfühlen, so Dr. Löffelholz.

Der Leinefelder Bürgermeister Patrick Westphalen (hinten links) hatte dankend die Einladung der Urania angenommen und war sehr angetan von der Vielfalt der Veranstaltungen. Auch freute er sich über das Engagement von der Urania bezüglich bevorstehender Höhepunkte in der Stadt wie die Landesgartenschau und die 800 Jahrfeier von Leinefelde. Der Ortsbürgermeister sicherte der Urania seine Unterstützung zu. Foto: Ilka Kühn


Von 68 geplanten Veranstaltungen wurden im vergangenen Jahr 65 erfolgreich durchgeführt – eine Zahl, die laut Dr. Löffelholz zeigt, dass „wir zwar keine Rekorde brechen müssen, aber trotzdem unser Bestes geben“. Besonders beliebt waren die Exkursionen , darunter die Besichtigungen des Zementwerks Deuna. „Es gab so viel Interesse, dass wir zweimal fahren mussten – der Andrang war fast größer als beim Eichsfelder Kirmesbier!“ scherzte er.

Die Veranstaltungsreihe „URANIA öffnet Türen“ erfreut sich großer Nachfrage, etwa beim Besuch der Polizeiinspektion Eichsfeld. Auch hier war das Interesse so groß, dass eine zweite Veranstaltung nötig war.


Die Themenvielfalt reichte von Astronomie bis Regionalgeschichte. „Unsere Reiseberichte sind fast schon legendär – wir waren mit dem Fahrrad über Schweizer Pässe, zu Fuß auf dem Jakobsweg und mit dem Auto in den Alpen unterwegs. Wir reisen zwar nicht immer selbst, aber wir erleben es durch die Augen unserer Referenten!“

Ein besonderes Highlight war die Reihe „Lebenslinien“ , in der beeindruckende Lebensgeschichten erzählt wurden. „Nicht jeder Lebensweg ist spektakulär, aber jede Geschichte hat ihren Wert – und genau diese Vielfalt ist es, die unsere Veranstaltungen bereichert“, betonte Dr. Löffelholz.
Neben diesen Programmen organisierte die URANIA auch rechtliche und medizinische Infoveranstaltungen, darunter die Schulung zur Vorsorgevollmacht und den Vortrag „Vererben – aber richtig“ .

Mit einem Überschuss von über 3.300 Euro konnte die URANIA das solide Jahr abschließen. „Wir schreiben keine Millionenbeträge, aber immerhin sind wir in den schwarzen Zahlen – und das ist derzeit auch nicht selbstverständlich.“

Sehr rege beteiligten sich die Uraniamitglieder an der Diskussion und Ideenfindung. Foto: Ilka Kühn

Der Verein zählt aktuell 29 Mitglieder . „Unser Altersdurchschnitt liegt bei 73 Jahren, aber das ist kein Grund zur Sorge – immerhin sind wir im besten Bildungsalter!“ witzelte er. Aber die Urania würde sich schon wünschen, dass die Zahl der Mitglieder wieder wächst. Natürlich sind auch Jüngere gern willkommen.

Das Winterfest in Bischofferode und das Sommerfest in Struth waren weitere gesellschaftliche Höhepunkte. Besonders gewürdigt wurde die Arbeit des Sütterlin-Klubs Eichsfeld, der 2024 als immaterielles Kulturerbe Thüringens anerkannt wurde.

Für das Jahr 2025 sind bereits zahlreiche Veranstaltungen geplant, darunter:
Vortrag zu 500 Jahre Bauernkrieg im Eichsfeld
Exkursion zum Brotmuseum und Wilhelm Busch Museum
Besichtigung des Klosters Gerode
Kamerapirsch mit einer Naturfotografin
Excel-Lehrgänge für Anfänger und Fortgeschrittene

Auch die Vorbereitungen für die Landesgartenschau 2026 in Leinefelde laufen. „Wir überlegen, der LGS eine Sonnenuhr zu schenken – eine Uhr ohne Zeiger, aber mit Zeitgefühl.“
Für das Jahr 2027, wenn Leinefelde sein 800-jähriges Stadtjubiläum feiert, plant die URANIA verschiedene Projekte:
– Ausstellung historischer Bilder der Stadt
– Präsentation von Fotos aus der Wendezeit
– Drohnenaufnahmen von Leinefelde
– Ein Pladdschtorje-Abend zur Förderung der Mundart

„Leinefelde hat eine lange Geschichte – und wir wollen sie nicht nur erzählen, sondern auch bewahren“, so Dr. Löffelholz abschließend.
Mit einem vielfältigen Bildungsangebot, lebhaften Diskussionen und immer ein bisschenHumor wird die URANIA auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle im kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Region spielen, die manch einer im Eichsfeld vielleicht noch gar nicht erfasst hat

Der neue Aufsteller soll bei Veranstaltungen Interessierten auf einen Blick die Vielseitigkeit der Bildungsgesellschaft Urania nahe bringen. Foto: Ilka Kühn