Vier bewaldete Moorstandorte im Freistaat dienen seit kurzem der Messung von Treibhausgasemissionen. Moor und Wald im Fokus eines neuen Langfrist-Forschungsprojektes des Bundeslandwirtschaftsministeriums

In den Hoch- und Kammlagen verfügt Thüringen über viele Hochmoore – vier davon sind jetzt Teil des nationalen Moorbodenmonitorings des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Foto: Dr. Horst Sproßmann

Erfurt (hs): Moore stehen bei Klimaforschern hoch im Kurs: Vermögen sie doch, große Mengen an klimaschädlichem CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen und den Kohlenstoff langfristig zu speichern. In welchem Umfang dies in ökologisch intakten, aber auch trockengelegten Mooren erfolgt ist allerdings unklar. Dies ist aber für die bis 2050 anvisierte Treibhausneutralität Deutschland wichtig.

Deshalb führt das Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bundesweit an fast 60 Moorstandorten das Forschungsprojekt „Moorbodenmonitoring für den Klimaschutz im Wald (MoMoK-Wald) durch. Die ThüringenForst-AöR ist an dem Projekt mit vier Waldmooren in den Thüringer Wald-Forstämtern Neuhaus und Oberhof sowie in Nordostthüringen mit dem Forstamt Jena-Holzland beteiligt. 2024 wurden dort durch Standortskundler des Thünen-Instituts bestands-, vegetations- sowie bodenkundliche Aufnahmen durchgeführt.

Mit einer Tiefensonde wird der Moorwasserspiegel erfasst. Aus den vielen gemessenen Daten lassen sich damit künftig die CO2-Emissionen für den konkreten Standort ableiten. Neben dem Thüringer Wald erfolgen weitere mitteldeutsche Erfassungen im Solling (Südniedersachsen), dem Erzgebirge (Westsachsen) sowie im Fichtelgebirge (Bayern).

Thüringen verfügt allein in den Kammlagen des Thüringer Waldes über 350 kleinere und kleinste Hochmoore. Viele davon wurden in den letzten 30 Jahren, verstärkt seit 2000 durch die ThüringenForst-AöR revitalisiert. 2012 wurde ein 230 Meter langer Holzsteg über das Schützenbergmoor bei Oberhof, einziges für Erholungssuchende begehbares Hochmoor in Thüringen, grundhaft saniert und damit ein touristischer Besuchermagnet geschaffen.