Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Nacht haben wir wieder die Uhren eine Stunde zurück gestellt. Wir stehen
kurz vor dem Monat November. Der Totenmonat November schlägt uns Menschen aufs Gemüt. Nun ist die dunkelste Zeit des Jahres. Die Tage sind kurz, die Sonne lässt sich nur selten blicken, nasse Kälte durchzieht das Land. Grau ist die vorherrschende Farbe und die bunten Herbstfarben des Oktobers sind bald vorbei.
Die kirchlichen Feiertage im November sind ausschließlich besinnlich oder traurig,
denn sie erinnern uns überwiegend an Tod und Vergänglichkeit. Und auch die viel zu
früh weihnachtlich heraus gestellten Geschäfte und Dekorationen können die traurige
Stimmung nicht wirklich verbessern.
Der Monat beginnt mit den katholischen Feiertagen Allerheiligen und Allerseelen. Die
Gedanken gehen zu unseren verstorbenen Verwandten und Freunden. Ihre Gräber
werden geschmückt und die Lichter auf ihren Gräbern bedeuten, dass sie nicht
vergessen sind und wir sie bei Gott in guten Händen geborgen und erlöst wissen.
Am 14. November gedenken wir der Millionen Opfer der beiden Weltkriege, die so viel
Leid über die Menschheit gebracht haben – am Volkstrauertag. Auch der evangelische „Buß- und Bettag“ am 17. November gehört zu den nachdenklichen und besinnlichen Kirchentagen.
Am letzten Sonntag vor dem ersten Advent, dem „Totensonntag“ in diesem Jahr am
21. November, wird in der evangelischen Kirche noch einmal der Verstorbenen
gedacht.
Der November ist und bleibt der dunkle und kalte Monat, und seine Gedenktage
spiegeln Trauer und Endlichkeit wider. Kein Wunder, also, dass in der grauen und
dunklen Jahreszeit auch Melancholie Einzug hält. Dabei sind Tod und
Vergänglichkeit ganz natürliche Vorgänge. Wenn die nasskalten Tage kürzer werden,
die bunten Laubbäume ihr Laub verlieren und die stolzen Bäume ihre kahlen Äste
gen Himmel strecken, beobachten wir uraltes und totes Holz. Alles ist vergänglich,
aber das neue Leben, das im Frühjahr wieder erblüht, lässt nicht lange auf sich
warten.
Nehmen wir also den „grauen November“ an, als eine Zeit zum Innehalten und
Nachdenken. Das ist wichtig und hilfreich im Umgang mit Tod, Trauer und
Vergänglichkeit.
Pfarrer Tobias Reinhold, Teistungen