„Die Pegel in Thüringen steigen und die ersten Hochwassermeldungen in Thüringen zeigen, dass Hochwasserschutz weiterhin ganz oben auf unserer Tagesordnung stehen muss. Daher legen wir nach dem ersten Thüringer Landesprogramm Hochwasserschutz (2015 – 2021) nun ein Folgeprogramm (2022 -2027) vor und stellen den Entwurf für eine öffentliche Anhörung online zur Diskussion“, so Umweltministerin Siegesmund heute in Erfurt.

Für besseren Hochwasserschutz sind in dem neuen Entwurf Maßnahmen in Höhe von 400 Millionen Euro vorgesehen. Bevor das Landesprogramm in Kraft tritt, können alle Interessierten bis 22. Juni 2021 zu diesem Entwurf Stellung nehmen.

 Dazu erklärt Umweltministerin Siegesmund weiter: „Wir haben in den letzten Jahren beim Hochwasserschutz viel erreicht, weil wir Flüssen endlich wieder mehr Raum geben und gleichzeitig innovative technische Lösungen vorantreiben. Wenn 90 Prozent der Thüringer Fließgewässer heute nicht mehr in ihren ursprünglichen Flussbetten fließen, haben wir noch viel Weg vor uns. Wasser soll sich dort ausbreiten können, wo es möglich ist, und dadurch Gemeinden, hochwertige Infrastruktur und Wirtschaftsgüter besser schützen. Das kommt sowohl der Natur in den Auen als auch den Menschen vor Ort zu Gute. Bauliche Schutzmaßnahmen bleiben auf die Bereiche mit hohem Schadenspotenzial ausgerichtet. Zudem werden wir unsere Warnsysteme weiter ausbauen“

 Viele umfangreiche Bauprojekte wie beispielsweise an der Weißen Elster in Ostthüringen, der Gera nördlich von Erfurt und der Hörsel in Eisenach wurden in den letzten sechs Jahren durch das Land begonnen und werden in den kommenden Jahren fortgesetzt. Zur Stärkung der kommunalen Gefahrenabwehr wurde die Erstausstattung von 14 Wasserwehrdiensten mit insgesamt ca. 360.000 € gefördert und über 300 Einsatzkräfte in Schulungen auf ihren Einsatz im Hochwasserfall vorbereitet.

 Im neuen Landesprogramm Hochwasserschutz sind unter anderem folgende Maßnahmen geplant:

 •       Über 180 teilweise bereits begonnene baulichen Einzelmaßnahmen an den Risikogewässern erster Ordnung, die 25 Großprojekten zugeordnet werden. Neben den bereits genannten Schwerpunkten an der Weißen Elster, der Deichrückverlegung in der nördl. Geraaue (Teil des nationalen Hochwasserschutzprogramms) und der Hörsel (Hochwasserschutz Eisenach) sind dies auch Maßnahmen an der Hasel, der Ilm und der Saale. Von der Umsetzung der baulichen Maßnahmen des Landes sollen bis Ende 2027 rund 80.000 Thüringerinnen und Thüringer profitieren.

•       Unterstützung der Gewässerunterhaltungsverbände/Gemeinden bei der Umsetzung ihrer geplanten baulichen Projekte zur Verbesserung des Hochwasserschutzes durch Förderung.

•       Unterstützung des Aufbaus der gemeindlichen Gefahrenabwehr (Wasserwehrdienste) durch Schulungsangebote und anteilige Förderung der Erstausstattung.

•       Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an das Risiko Starkregen z. B. durch die Erstellung einer landesweiten Starkregenhinweiskarte.