
Leinefelde war einst die Einkaufsstadt im Kreis Worbis und darüberhinaus. Jugendmode und Schmeck u.a. sorgten dafür, dass viele aus der Gegend in die Stadt kamen. Nicht zuletzt war die sehr gute Versorgung dem Bau der “Spinne” zu verdanken. Als Einkaufsstadt ist Leinefelde wieder Gesprächsthema:
In der jüngsten Stadtratsitzung stellte Ulli Seyfarth, Expansionsmanager und Teamleiter Akquise den Stadträten und Zuschauern vor, wie sich Rewe wieder nach vielen Jahren ansiedeln könnte:
REWE plant die Ansiedlung eines nachhaltigen Vollsortimenters als Teil des Projekts „REWE Green Building“. Ziel wäre es, die Nahversorgung zu stärken und die Attraktivität der Region zu erhöhen.
Leinefelde ist derzeit stark durch discountgeprägte Lebensmittelangebote, jüngst kam zu Aldi und Lidl auch Netto dazu, geprägt. Edeka dominiert als Vollsortimenter, was zu einem Mangel an Wettbewerb führen könnte. Außerdem gäbe es Defizite bei Service- und Frischekompetenz sowie eine eingeschränkte Nahversorgung in peripheren Ortslagen. Insbesondere die Schließung des Edeka an der Händelstraße Ende 2025 könnte ein Versorgungsvakuum hinterlassen.
Das Konzept des REWE Green Building
Der geplante REWE-Markt soll nach dem „Green Building“-Prinzip gebaut werden, das auf Nachhaltigkeit setzt. Zum Einsatz könnten energie- und ressourcenschonende Baustoffe kommen, die recycelbar wären und im Rohstoffkreislauf verbleiben könnten. Zusätzlich würde 100 % Ökostrom genutzt, ergänzt durch energieeffiziente Anlagen wie Luft-Wärmepumpen und Wärmerückgewinnung. Diese Maßnahmen könnten die Betriebskosten um bis zu 50 % im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen reduzieren. Zudem wären barrierefreie Zugänge und Ladestationen für Elektrofahrzeuge geplant, eerlärte sehr anschaulich Ulli Seyfarth.
Der REWE-Markt könnte als Marktplatz der Frische fungieren, mit einem breiten Vollsortiment und regionalen Partnern wie Bäckereien und Metzgereien. Neben frischem Obst und Gemüse könnte es auch eine Salatbar, Sushi, einen Bäckercafé-Bereich und die Möglichkeit geben, Lebensmittel online zu bestellen und vor Ort abzuholen. Das Konzept würde sich an unterschiedliche Zielgruppen richten: Singles, Familien und Senioren, führte Seyfahrt fort.
Aber es kämen weitere Partner hinzu, wie beispielsweise ein DM-Drogeriemarkt, ein Fressnapf-Tierbedarfsladen und ein optionales Holzkompetenzzentrum. Geplant wären etwa 180 Parkplätze sowie eine verbesserte Anbindung für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Nahverkehr.
Rewe würde sich auf einem Grundstück von Moritz-Immobilien an der Schwellenbeize ansiedeln. Die Stadt hätte damit keinerlei Kosten, müsste nur ihr OK geben, damit der Standort vom Mischgebiet in ein Sondergebiet umgewandelt werden kann.

Mit dem REWE Green Building könnte Leinefelde-Worbis einen modernen, nachhaltigen Supermarkt gewinnen, der auch neue Impulse für die lokale Wirtschaft setzen könnte. Und was vielleicht noch ganz wichtig wäre: anders als bei anderen Märkten, entrichtet Rewe seine Gewerbesteuer vor Ort, also in der Stadt Leinefelde-Worbis.
Ilka Kühn
Und hier noch ein paar Fakten:
lt. Einzelhandelserfassung Thüringen 2022/2023 (Verfasser Lademann & Partner) liegt die VKF-Dichte im Eichsfeld mit 1,38m²/EW deutlich unter dem Thüringer Durchschnitt (1,74m²/EW), die Flächen für kurzfristigen Bedarf (u.a. LEH) ging seit 2017 um 4% zurück
– Die vor wenigen Jahren an der Mühlhäuser Chaussee gemeinsam mit der WVL geplante Neuansiedlung eines REWE-Marktes konnte aus wirtschaftlichen Gründen nicht umgesetzt werden, war aber lt. Gutachten verträglich
– entgegen der Statistik zur Bevölkerungsentwicklung hat Leinefelde-Worbis eine positive Entwicklungstendenz
– derzeit gibt es in Leinefelde-Worbis mit Rossmann nur einen Drogeriefachmarkt und keinen Fachmarkt für Heimtiernahrung / Heimzierzubehör
– (Nah-)Versorgungsdefizite im Nordosten Leinefeldes
– die geplanten Flächenentwicklung auf dem Areal „Spinne“ / Halle 2 Boschstraße wird – wenn überhaupt – kleinteilig erfolgen und steht damit nicht in Konkurrenz zur Ansiedlung eines Vollsortimenters / Supermarkt -> Stärkung des Versorgungsbereichs Birkunger Straße
– Schließung Edeka Simon Händelstraße Ende 2025 -> „Freisetzung“ von Umsatz- und Verkaufsflächenpotential