Beim Schienengipfel des BMVI auf Initiative von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer haben zahlreiche EU-Staaten zugesagt, das deutsche Konzept TEE 2.0 für grenzüberschreitende Hochgeschwindigkeits- und Nachtverkehre auf der Schiene zu unterstützen. So soll es in naher Zukunft möglich sein, von Berlin in nur zweieinhalb Stunden Prag oder Wien zu erreichen.
Scheuer: „Mit der Bahn umweltfreundlich durch Deutschland und Europa – das heißt: Hochgeschwindigkeits- und Nachtzugverbindungen, die mit dem Flugzeug konkurrieren können. Genau das leistet unser Konzept TEE 2.0. Und genau dafür haben wir heute breite Unterstützung aus ganz Europa erhalten.“
EU-Staaten unterstützen Konzept TEE 2.0
Scheuer und zahlreiche europäische Amtskollegen unterzeichneten eine Erklärung (Letter of Intent) zu dem von Deutschland vorgeschlagenen Konzept TransEuropExpress (TEE) 2.0. Die EU-Staaten unterstützen das Konzept – als Grundlage für einen vernetzten Europatakt. U.a.
– sagen die Staaten den Unternehmen die moderierende Zusammenarbeit
bei der Entwicklung von Verbindungen, eines Taktfahrplans und einer
digitalen Buchungsplattform durch die Unternehmen zu
– bitten die Staaten die EU-Kommission, ein Förderprogramm für grenz-
überschreitend einsetzbare Züge vorzuschlagen.
Die Erklärung beinhaltet zudem zahlreiche mögliche TEE-Strecken, die in
naher Zukunft, bzw. schrittweise bis Ende der zwanziger Jahre umgesetzt
werden können.
Der deutsche Vorschlag für das TEE 2.0-Konzept sieht Folgendes vor:
– Ein TEE 2.0 verbindet mindestens drei Staaten oder zwei Staaten über
mindestens 600 Kilometer.
– Ein TEE 2.0 erreicht mindestens 160 km/h auf einem wesentlichen Teil
der Strecke oder eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h auf
der Gesamtstrecke.
– Ein TEE 2.0 bietet erhöhten Komfort, v.a. freies WLAN, Gastronomie
sowie ggf. Schlaf- und Liegewagen oder andere Komfortangebote bei
Nachtzügen gegenüber üblichen Reisezügen.
Bereits am 13.12.2020 hatte Minister Scheuer mit der neu elektrifizierten Verbindung München – Zürich die erste Strecke eröffnet, die alle Anforderungen an eine Linie des TEE 2.0 erfüllt.
Mit der am 9.12.2020 unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft vereinbarten
Kooperation der vier Eisenbahnunternehmen aus Deutschland, Österreich,
Frankreich und der Schweiz werden neue Nachtzugverbindungen und da-
mit weitere Angebote des Konzepts TEE 2.0 realisiert:
- Ab Dezember 2021: Wien-München-Paris + Zürich-Amsterdam –
- Ab Dezember 2023: Wien/Berlin-Brüssel/Paris
- Ab Dezember 2024: Zürich-Barcelona-
- Für den Europatakt werden nationale Taktfahrpläne aufeinander abgestimmt
- für bessere Anschlüsse und eine effizientere Nutzung der Infrastruktur. Die Staaten arbeiten hierzu bereits eng zusammen. Die europäischen Infrastrukturbetreiber unterstützen durch die Initiative EuroLink.
In 5 Stunden von Berlin über Dresden und Prag nach Wien
Auf dem Schienengipfel unterzeichneten Deutschland, Tschechien und Österreich zudem eine Gemeinsame Absichtserklärung (MoU) zum Ausbau der internationalen Verbindung Berlin-Dresden-Prag-Wien (Via Vindobona). Die Erklärung enthält die Ausbauplanungen in den Ländern. Nach Abschluss aller Arbeiten sollen sich die Fahrtzeiten erheblich verkürzen:
Berlin – Prag: bis zu 2 h 30 min
Prag – Wien: bis zu 2 h 30 min
Berlin-Wien: bis zu 5 h; Expressverbindungen 4 h
Auf deutscher Seite setzt die DB Netz AG die notwendigen Maßnahmen um.
Zu den konkreten Ausbauschritten gehören:
– Weiterer Ausbau der Strecke Berlin – Dresden, einschließlich „Dresdner
Bahn“ auf Berliner Stadtgebiet.
– Aus- und Neubaustrecke Dresden – Grenze DE/CZ – Prag. Die DB plant
dazu gemeinsam mit dem tschechischen Eisenbahn-Unternehmen einen
Erzgebirgstunnel.
Scheuer: „Die Erklärung ist der Grundstein für eine leistungsstarke grenz-
überschreitende europäische Achse. Brandenburger Tor, Frauenkirche, Karlsbrücke und Stephansdom – sie rücken über die Schiene ganz dicht aneinander.“