Die triste weiße Mauer hinter dem Haus Mitte in Leinefelde gehört der Vergangenheit an. Seit kurzem ziert fast über die gesamte Länge und Höhe ein Wandbild die Geschichte des einstigen Dorfes und der späteren Stadt. In aufwändiger Handarbeit hat hier der Leinefelder Künstler Jim Huke das wohl längste Kunstwerk Leinefeldes geschaffen.
Jim Huke hat die Geschichte der Stadt in einem Wandbild verewigt, das so noch nicht dagewesen ist. Es zeigt wichtige Ereignisse und Etappen, die Leinefelde geprägt haben. Das Wandbild erzählt von den Ursprüngen des Dorfes bis hin zur Stadt und gibt einen Einblick in die Entwicklung im Laufe der Zeit. Natürlich spielt auch die Leine hier eine gewichtige Rolle, hat sie doch ihren Ursprung in Leinefelde.
Das eindrucksvolle Wandbild besteht aus verschiedenen Farben und Motiven, die jeweilige Epochen von Leinefelde repräsentieren. Es fängt die vielfältige Geschichte der Stadt ein, beginnend mit Fellhändlern, die hier einst ihren Unterhalt verdienten. Mit dem Eichsfeldplan setzte die Industrialisierung ein und brachte die Baumwollspinnerei hervor. Im Jahr 1969 erlangte das Dorf den Stadtstatus. Symbolisch vereinen sich auf dem Bild der Fellhändler von Leinefelde und der Krengeljäger von Worbis, um den Zusammenschluss beider Städte im Jahr 2004 darzustellen.
Das Wandbild setzt sich fort mit Darstellungen der Stadtentwicklung, die das Wachstum von Leinefelde vorangetrieben hat. Motive zeigen den wirtschaftlichen Aufschwung und den Wandel, den die Stadt erfahren hat. Auch historische Gebäude, wie Rathäuser, Kirchen und Schulen, werden dargestellt, da sie eine wichtige Rolle spielen.
Jim Huke hat nach Möglichkeit alle relevanten Ereignisse auf der Wand verewigt und somit eine beeindruckende visuelle Chronik geschaffen. Durch die Idee von Ute Moritz von Moritz Immobilien und Ehemann Toralf (dem Unternehmen gehören Haus Mitte und der Parkplatz), konnte dieses Wandbild realisiert werden. Ute Moritz störte schon seit Jahren diese Wand. Ihre einstige Idee, dass sich an dieser Wand Firmen verewigen und so auf sich aufmerksam machen, fand nicht den Zuspruch, den sich die Leinefelderin wünschte. Da sie Jim Huckes künstlerische Leistungen kannte, wandte sie sich an ihn.
Dann wurden Pläne gemacht, erste Ideen zum Bild reiften. Schließlich kam der Tag, an dem Jim Huke mit seinen Farben und Materialien seine sprichwörtlichen Zelte hinter dem Haus Mitte aufschlug und mit der Arbeit begann. Jeder, der hier vorbeikam, konnte ihm dabei zuschauen. Das Wetter war größtenteils mit dem Künstler, manchmal war es vielleicht ein bisschen zu warm. Aber der Einsatz hat sich gelohnt, wie man jetzt sehen kann. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Wandbild Sprayer fernhält und es nicht zerstört wird. Vielleicht wird man demnächst weitere solcher Werke im Eichsfeld von Jim Huke sehen.
Ilka Kühn