Die Thüringer Amtsgerichte entschieden von Januar bis September 2022 über 1 679 Insolvenzverfahren. Das waren nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik 177 Anträge bzw. 9,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Auf Unternehmen entfielen 9,9 Prozent aller Verfahren und auf übrige Schuldner (natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä., ehemals selbständig
Tätige, private Verbraucher sowie Nachlässe und Gesamtgut) 90,1 Prozent.


Mit 1 570 Verfahren wurden 93,5 Prozent aller beantragten Insolvenzverfahren eröffnet. 92 Verfahren bzw. 5,5 Prozent wurden mangels Masse abgewiesen und 17 Verfahren bzw. 1,0 Prozent endeten mit der Annahme eines Schuldenbereinigungsplanes. Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen
bezifferten die Gerichte auf ca. 260 Millionen Euro. Pro Verfahren standen somit Forderungen von durchschnittlich 155 Tausend Euro aus.


Die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen lag in den ersten 9 Monaten 2022 mit 167 Verfahren um 3,1 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Diese insolventen Unternehmen beschäftigten zum Zeitpunkt des Antrages noch 1 622 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, pro Unternehmen waren somit ca. 10 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen. Die voraussichtlichen
Gläubigerforderungen beliefen sich auf ca. 128 Millionen Euro.


Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 36 Verfahren im „Baugewerbe“, mit 23 Verfahren im Bereich „Verarbeitendes Gewerbe“ und mit 19 Verfahren im Bereich „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“.

Nach Rechtsformen betrachtet mussten am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (79 Anträge) sowie Einzelunternehmen (48 Anträge) Insolvenz anmelden. Bei den übrigen Schuldnern wurden 1 512 Verfahren und damit 182 Verfahren bzw. 10,7 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum gezählt. 72,4 Prozent aller Insolvenzverfahren von
übrigen Schuldnern von Januar bis September 2022 betrafen Verbraucher. In diesemZeitraum wurden 1 094 Verbraucherinsolvenzverfahren beantragt, das entspricht einem Rückgang um 14,7 Prozent im Vergleich zu den ersten 9 Monaten 2021. Die voraussichtlichen Gläubigerforderungen im Rahmen aller beantragten Verbraucherinsolvenzverfahren bezifferten die Gerichte auf 48,3 Millionen Euro. Durchschnittlich waren das pro Verbraucherinsolvenzverfahren ca. 44 Tausend Euro.