Teistungen. Am 70. Jahrestag des Volksaufstands in der DDR gedenkt der Trägerverein Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V. der Opfer der kommunistischen Diktaturen und der Opfer der deutschen Teilung mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal am Grenzlandweg. Sie beginnt um 16:00 Uhr.
Bei dem Volksaufstand gingen mehr als eine Millionen Menschen an rund 700 Orten in der DDR auf die Straße, um für ihre Rechte zu demonstrieren und ihre Unzufriedenheit mit dem politischen System zum Ausdruck zu bringen. Die Unruhe begann bereits ein paar Tage vor dem 17. Juni in den ländlichen Regionen der DDR. Um diesen Aspekt wird es bei der Kranzniederlegung und der Gedenkrede des Vorsitzenden des Trägervereins, Horst Dornieden, besonders gehen.
Das, was die Demonstrierenden vereinte, waren Forderungen nach demokratischen Grundrechten wie freien Wahlen, aber auch nach der deutschen Einheit. Der Volksaufstand wurde militärisch niedergeschlagen. Mehr als 1.000 Menschen wurden verhaften, über 50 Menschen starben. Der 17. Juni ist eine wichtige Wegmarke der deutschen Demokratiegeschichte.
Der Volksaufstand in der DDR war zugleich der erste Aufstand gegen die kommunistischen Regime in Ostmitteleuropa. Drei Jahre später, 1956, gingen die Menschen in Polen und in Ungarn auf die Straße, auch diese Aufstände wurden militärisch beendet. Das gleiche geschah 1968 mit der Reformbewegung des „Prager Frühlings“ in der damaligen Tschechoslowakei. 1981 wurde das Kriegsrecht in Polen verhängt, um die unabhängige Gewerkschaftsbewegung „Solidarnosc“ zu verhindern.
Im Anschluss an die Kranzniederlegung findet gegen 16:45 Uhr in der Bildungsstätte die Vorstellung des Projektes „Jugend erinnert – Aktion Grenze“ statt. Jugendliche aus Niedersachsen und Thüringen hatten im Schuljahr 2022/2023 zu den Entwicklungen vor 70 Jahren an der innerdeutschen Grenze geforscht und mit der Frage verbunden, wie würdet ihr heute die Ereignisse vor 70 Jahren erinnern?. Die Ergebnisse wurden u.a. in Videoclips und Radiobeiträgen sowie auf der Homepage www.jugend-erinnert.grenzlandmuseum.de festgehalten. Gefördert wurde das Projekt mit Mitteln des Programms „Jugend erinnert“ der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM).
In der Bildungsstätte wird zudem die Sonderausstellung „Der 17. Juni kompakt“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur präsentiert. Die Ausstellung fasst die Geschichte auf sechs Tafeln kompakt zusammen. Illustrationen, Infografiken, zeithistorische Fotos zeichnen die Ereignisse um den 17. Juni nach. Die Schau vermittelt Grundlagenwissen über den Volksaufstand und macht das Thema auch für junge Menschen zugänglich. Die kreative Aufbereitung bietet einem breiten Publikum die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit dem historischen Datum.