In den vergangenen Jahren sind in den Thüringer Gemeinden eine Vielzahl von Hebesatzerhöhungen beschlossen worden. Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik haben 44 Gemeinden im 1. Halbjahr 2021 den Hebesatz für eine oder mehrere Realsteuerarten erhöht. Nur zehn Thüringer Gemeinden weisen seit dem Jahr 2010 unveränderte Hebesätze für Gewerbe- und Grundsteuern aus.

Bei der Gegenüberstellung der Hebesätze blieben die Kommunen unberücksich-
tigt, bei denen aufgrund von Gebietsveränderungen gewogene Durchschnittshebesätze errechnet wurden. Im 1. Halbjahr 2021 hoben 30 Gemeinden den Hebesatz der Gewerbesteuer an. Das bedeutet für die Gewerbetreibenden der betroffenen Gemeinden, dass die Steuer, die auf den Ertrag erhoben wird, steigt.
Für die Gemeinden erhöhen sich die Einnahmen. Die Hebesätze für die Grundsteuer A (land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen) wurden in 21 Gemeinden und für die Grundsteuer B (bebaute Flächen) in 24 Gemeinden angehoben. Für keine Steuerart wurde eine Reduzierung des Hebesatzes beschlossen.
Spitzenreiter beim Hebesatz der Gewerbesteuer sind Mitte des Jahres 2021 wie in den vergangenen Jahren die Landeshauptstadt Erfurt und die kreisfreie Stadt Gera mit jeweils 470 bzw. 464 Prozent. Die Gemeinde Küllstedt im Landkreis Eichsfeld hat den deutlichsten Anstieg zu verzeichnen (+65 Prozentpunkte). Bei weiteren 23 Gemeinden lag die Erhöhung zwischen 20 und 45 Prozentpunkten. Die Spanne der Hebesätze reicht von 200 bis 470 Prozent.
Bei der Grundsteuer B wiesen die kreisfreie Stadt Gera mit 600 Prozent und die kreisfreie Stadt Erfurt mit 550 Prozent die höchsten Hebesätze aus. Die größte Erhöhung – um 92 Prozentpunkte – beschloss die Gemeinde Krauthausen im Wartburgkreis. Den niedrigsten Hebesatz hat derzeit die Gemeinde Kirchgandern im Landkreis Eichsfeld mit 200 Prozent.
Den Spitzensatz von 450 Prozent bei der Grundsteuer A beschlossen die Gemeinden Großmölsen im Landkreis Sömmerda und Haynrode im Landkreis Eichsfeld. Letztere Gemeinde hat damit die höchste Steigerung (+150 Prozentpunkte) des Hebesatzes zu verzeichnen.
Erhöhungen um 100 bzw. 93 Prozentpunkte wiesen die Gemeinden Rodeberg im Unstrut-Hainich-Kreis und Krauthausen im Wartburgkreis aus. Den niedrigsten Hebesatz dieser Steuerart von 200 Prozent wiesen 9 Thüringer Gemeinden aus.