Großer Bahnhof am vergangenen Donnerstag in Kallmerode. Dort, wo das ehemalige Haus mit Gemeindebüro stand, sind längst Bagger und Bauarbeiter am Werk. An dieser Stelle, in unmittelbarer Nähe der Feuerwehr, entsteht der neue Kindergarten für Kallmerode. Man kann die Umrisse erkennen, einige Mauern sind schon hochgezogen. Grund des Treffens am Donnerstag war die Grundsteinlegung, zu der die Stadt eingeladen hatte.

Noch können sich die Jüngsten der Gemeinde Kallmerode nicht vorstellen, wie ihr neuer Kindergarten aussehen soll. Bis jetzt sind sie noch im Dachgeschoss des Dorfgemeinschaftshauses untergebracht. Sozusagen eine Alternative, da der alte Kindergarten aufgegeben werden musste. Es war ein schwerer Weg für die Stadt und ihren Ortsteil Kallmerode, um den Kindergarten zu erhalten. Die Nutzung des Dachgeschosses als Kindereinrichtung hatte der Stadt rund 200 000 Euro gekostet. Dazu kommen viele Eigenleistungen der Kallmeröder. Stadtbürgermeister Christian Zwingmann betonte das in seiner Rede.

Der neue Standort auf dem ehemaligen Platz des Bürgermeisteramtes umfasst 2500 Quadratmeter und bietet künftig 45 Kindern Platz. Bislang hat der Kindergarten Platz für 25 Mädchen und Jungen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,6 Mio Euro, davon kommen 850 000 Euro als Förderung durchs Land. Im Mai dieses Jahres wurde das alte Gebäude abgerissen. Aber erst im Oktober konnte mit dem Rohbau begonnen werden, da der Förderbescheid auf sich warten ließ, erklärte Christian Zwingmann. Es sei der erste Kindergarten den die Stadt selbst baut, ao der Bürgermeister. Aber Träger bleibt weiterhin die katholische Kirche.

Die Lage des Kindergartens hätten sich viele anders gewünscht. Der Kindergarten liegt direkt an der Hauptstraße. Durch die Umgehung wird zwar mit weniger Verkehr gerechnet. Außerdem ist das Feuerwehrgebäude direkt hinter dem Kindergarten. Aber vielleicht freut es ja die Kleinen und sie dürfen sich hin und wieder die Autos anschauen. Nächstes Jahr

Pfarrer Gregor Arndt verwies auf die schwierige Zeit der Umorientierung für den Kindergarten. Aber er sagte auch, dass man sich nun mit der neuen Situation arrangieren müsse und alle froh sind, bald einen neuen Kindergarten zu haben. Er zog einen Vergleich zum Hl. Josef, der als gelernter Tischler sich auch sein Haus hat vorstellen können. Aber letztlich wurde Jesus in einer Krippe in einem Stall geboren. Aber die Krippe sei ein bedeutender Ort geworden. Man könne nicht alles umsetzen, was man sich wünsche, sagte der Pfarrer.Der Hl. Josef ist der Patronat des Kallmeröder Kindergarten. Pfarrer Arndt segnete den Bau und die daran Beteiligten, dass alles gut gelingen möge. Er dankte auch der ehemaligen Leiterin des Kindergartens, Elisabeth Hunold, für ihr jahrelanges Engagement.

Die Kinder sangen noch einige Lieder und die Leiterin des Kindergartens, Lioba Stitz, bedankte sich bei allen, die sich für den Bau eingesetzt haben. Vor genau drei Jahren sind die Kinder, Erzieherinnen und Pfarrer Arndt mit der Josefs-Figur in den vorübergehenden “Saalkindergarten” gezogen mit dem Gedanken, später dann in die Kirchgasse zurückziehen werden. Dann kam alles anders, aber jetzt würden sie sich freuen und den Bau stets beobachten.

Großes Lob erhielt von verschiedenen Seiten vor allem der Verwaltungschef der Stadt, Tobias Otto. Er habe sich beispielhaft für den Kindergarten eingesetzt, sagte auch Kallmerodes Bürgermeister, Torsten Städtler. Er erzählte aber auch von den Problemen in den vergangenen Jahren. Der Start 2016 sei für ihn kein leichter gewesen und für Pfarrer Arndt in Bezug auf den Kallmeröder Kindergarten auch nicht. Geplant war, für 120 000 Euro einen Erweiterungsbau zu errichte und somit kindergartenmäßig zukunftsfähig zu sein.

Wir wurden sehr brutal eingebremst mit unseren Ideen, der Erweiterungsbau war nicht realisierbar. Erst mit dem Zusammenschluss mit Leinefelde-Worbis kam es anders, erklärte Torsten Städtler. Leider mussten die Pläne für den Kindergarten auch da wieder geändert werden. Der Weg für den neuen Kindergarten konnte nur am neuen Standort und den Abriss des alten Bürgermeisteramtes geebnet werden, erklärte Torsten Städtler und dankte vor allem der Familie Weise, die uneigennützig ihren Mietvertrag vorfristig aufhob und damit die Frist für den Abriss des Hauses gehalten werden konnte.

Im Anschluss an die Grundsteinlegung, in der natürlich auch eine Zeitkapsel eingemauert wurde, gab es noch viele Gespräche im Dorfgemeinschaftshaus, in das die Stadtverwaltung eingeladen hatte.

Ilka Kühn