Leinefelde. Es war ein großer Andrang am Freitagnachmittag in der Obereichsfeldhalle in Leinefelde. 84 Unternehmen, Verbände, Bildungseinrichtungen, Versicherungen, Krankenkassen u.a. stellten sich und ihre Ausbildungsmöglichkeiten vor, und zwar nicht nur aus dem Eichsfeld, sondern auch aus Niedersachsen, Thüringen und weiter.
Bereits bei der offiziellen Eröffnung um halb eins im Foyer der Halle wurde deutlich, dass nach zwei Jahren virtueller Ausrichtung des BOT doch nun alle sich auf den unmittelbaren Kontakt miteinander freuten. Landrat Dr. Werner Henning sagte in seiner Ansprache: “Die jungen Damen und Herren haben exzellente Gelegenheiten, eine – ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechende Berufsausbildung zu erlangen. Das Engagement der beteiligten Firmen ist dazu geeignet, dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Zum Beginn des Ausbildungsjahres 2022/23 zeigte sich in vielen Betrieben – genau wie in den Vorjahren – wieder deutlich, dass es für offene Lehrstellen keine Bewerberinnen und Bewerber gab bzw., dass die vereinbarten Ausbildungsverhältnisse nicht angetreten wurden. Die Firmen ringen mit Perspektivaussichten um Auszubildende. Aber leider, bleibt mancher Ausbildungsplatz unbesetzt. Hatten wir im Landkreis Eichsfeld, am Ende des Schuljahres 2002/03 genau 1.684 Schulabsolventinnen und Schulabsolventen, so waren es im Sommer des Schuljahres 2014/15 noch gerade mal 800. Am Ende des laufenden Schuljahres 2022/23 können wir voraussichtlich mit ca. 1.000 Absolventinnen und Absolventen rechnen. Über alle Regelschulen und Gymnasien im Landkreis Eichsfeld ca. 100 mehr als in diesem Sommer.”
Ihren Standpunkt zum Thema Berufsausbildung machten auch die Vertreter der IHK, Handwerkskammer, Agentur für Arbeit sowie Bundestagsabgeordneter Manfred Grund deutlich.
Karsten Froböse, Chef der Arbeitsagentur Nordthüringen, stellte beispielsweise das aktuelle Projekt TIP (Tag in der Praxis) vor, wo Schüler jeden Mittwoch zum Praktikum in ein Unternehmen gehen, das sie selbst ausgewählt haben. Nach jedem Quartal wird dann gewechselt. Ähnlich wie einst UTP in der DDR sagte Karsten Froböse. Aber warum sollte man nicht auch auf Bewährtes zurückgreifen und die Idee ausbauen, sagte er. Die Schüler lernen die Betriebe kennen und können sich schon früh mit dem Alltag dort vertraut machen.
In der Obereichsfeldhalle war das Interesse der Schüler, aber auch Eltern, sehr groß. Das zeigten die vielen Gespräche mit den Standbetreuern, die in diesem Jahr vor allem durch jüngere Generationen vertreten waren. Den Termin des Berufsorientierungstages von November auf September zu verlegen, schien die richtige Entscheidung gewesen zu sein.
Der Strom der Besucher riss bis zum Schluss um 18 Uhr nicht ab. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, was der BOT gebracht hat. Auf jeden Fall viele Kontakte mit interessierten jungen Leuten. Und wer den Berufsorientierungstag in der Leinefelder Obereichsfeldhalle verpasst hat, kann sich im Netz noch informieren. Dort sind die nächsten zwei Monate die Aussteller noch in der virtuellen Messe unter dem Link www.berufemap.de/bot erreichbar und bieten hier ihre Ausbildungs- und Studienangebote an.
Ilka Kühn
Es war ein sehr umfangreiches Informationsangebot beim diesjährigen Berufsorientierungstag in der Obereichsfeldhalle in Leinefelde. Hier ein paar Eindrücke: