Liebe Leserinnen und Leser, geht es Ihnen auch so? Da stehen wir intensiv vorbereitet und hoch motiviert am Beginn der Österlichen Bußzeit, haben uns viele gute und sinnvolle Vorsätze genommen und dann passiert es: Wir scheitern kläglich; schon in den ersten Tagen und Wochen der Fastenzeit werden wir rückfällig und fallen in alte Verhaltensmuster zurück. „Das ist so oder das ist menschlich“, könnten wir freilich sagen und uns damit auch geschickt heraus reden. Im Matthäus-Evangelium ist belegt: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt nun wieder die Fastenzeit.
Ganz gewiss werden diese Tage und Wochen nur gelingen, wenn wir sie auch von innen heraus, gestaltvoll und geistvoll leben. Was aber sind sinnvolle Vorsätze, die wir auch einigermaßen einhalten können?
Vor einigen Jahren habe ich sechs kleine Karteikarten geschenkt bekommen, auf denen ich wirklich passende Vorsätze für die Österliche Bußzeit entdeckt habe. Ich möchte Ihnen diese gern als Inspiration mit auf den Weg geben.
Sie sind in Stichpunkten formuliert:
1. Gemeinschaft halten: bedeutet, auf den anderen zugehen, Schwächen akzeptieren, den anderen nicht ausnutzen, helfen und behutsam bleiben, sich eine Überraschung ausdenken, ein kleines Fest veranstalten, für andere beten.
2. Nein sagen: zur Niveaulosigkeit, zum Klatsch und Tratsch, zum Aufstacheln, zum Sich-Isolieren, zum Verurteilen, wenn das Gewissen NEIN sagt, und auch, wenn andere sich nicht trauen.
3. Christus sehen: im Mitmenschen, auch im Fremden und Flüchtling, im kranken und alten Menschen, im unsympathischen Mitmenschen, der Verstorbenen gedenken: fürbittend und in Dankbarkeit.
4. Die Bibel lieben: in ihr lesen, auf Gott hören, seine Nähe suchen, Gott erwarten, sich auf ihn freuen, biblische Aussagen im Alltag entdecken, Gleichnisse der Bibel für das eigene Leben ausdeuten, das eigene Kreuz bejahen.
5. Verzeihen: nichts nachtragen, den ersten Schritt tun, sich entschuldigen, sich an Gutes und Schönes erinnern, im Anderen Gutes entdecken.
6. Freund sein: jemanden unterstützen, einem Gutes wünschen, jemandem zulächeln, einen aufmuntern, dem anderen zeigen: ich mag dich; den anderen spüren lassen: wir fangen neu an.
Ich wünsche Ihnen und mir, dass diese Fastenzeit für uns keine Belastung wird, sondern eine echte Entlastung und Befreiung!
Kath. Pfarramt St. Andreas Teistungen