
Wenn am 15. März 2025 in der Leinefelder Obereichsfeldhalle die 1. Vereinsmesse von Leinefelde ihre Türen öffnet, dann stellt sich dort auch der Freundeskreis Ungarn e.V. aus Leinefelde vor.
In gemütlicher Runde versammelten sich gestern die Mitglieder des Vereins Freundeskreis Ungarn e.V., um den Internationalen Frauentag gemeinsam zu feiern. In ihrer Vereinswohnung wurden die Frauen mit kleinen Aufmerksamkeiten geehrt, und bei Gesprächen sowie traditionellem ungarischen Flair genossen die Anwesenden den besonderen Tag. Doch neben der festlichen Stimmung lag auch eine gewisse Wehmut in der Luft – denn es war die letzte Frauentagsfeier in diesen Räumlichkeiten.
Im September 2025 muss der Verein aus seiner bisherigen Unterkunft ausziehen. Wohin die Mitglieder dann gehen können, ist noch völlig unklar. Bislang gibt es weder Angebote noch konkrete Ideen für ein neues Domizil. Dabei spielt der Freundeskreis Ungarn seit über 25 Jahren eine bedeutende Rolle im kulturellen Leben der Stadt Leinefelde-Worbis und darüber hinaus.
Der Freundeskreis Ungarn e.V. wurde am 25. April 1998 als gemeinnütziger Verein gegründet. Seine Mitglieder bestehen aus ungarischen und ungarisch-deutschen Familien sowie engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Leinefelde-Worbis und dem Eichsfeldkreis. Das erklärte Ziel des Vereins ist die Förderung des Völkerverständigungsgedankens und die Pflege ungarischer Traditionen, Sprache und Kultur.
Im Laufe der Jahre organisierte der Verein zahlreiche Themenabende über das Leben und die Kultur in verschiedenen Ländern wie Ungarn, Japan, Vietnam, Laos, Indien, Kuba, Mosambik und Syrien. Zudem wirkt er aktiv bei der Interkulturellen Woche im Eichsfeld und dem traditionellen Fest der Lämmerschwänze in Leinefelde mit. Besonders beliebt sind auch die kulinarischen Spezialitäten, mit denen der Verein viele Feste und auch den Leinefelder Weihnachtsmarkt bereichert.
Städtepartnerschaft
Ein besonderer Meilenstein in der Vereinsgeschichte war die feierliche Besiegelung der Städtepartnerschaft zwischen Pàpa und Leinefelde im Jahr 2005. Der Freundeskreis Ungarn spielte hierbei eine maßgebliche Rolle und pflegt seither einen intensiven Austausch mit der deutschen Minderheitenselbstverwaltung in Pàpa. Regelmäßige Besuche zu Nationalitätentagen und Weinfesten stärken die Verbindung zwischen den beiden Städten. Auch die langjährige Kooperation mit der ungarischen Gemeinde Ravazd hat sich bewährt – besonders die dortige Tanzgruppe sorgt mit ihren energiegeladenen Auftritten für unvergessliche Momente bei der Interkulturellen Woche.
Neues Domizil wird dringend gesucht
Das große Engagement des Vereins wurde 2015 mit der Auszeichnung „Pro Publico“ für beispielhafte Arbeit im Sinne der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Leinefelde und Pàpa gewürdigt. Doch nun steht der Freundeskreis Ungarn vor einer unsicheren Zukunft. Ohne eigene Vereinsräume wird es schwer, die kulturellen und interkulturellen Projekte weiterhin in gewohnter Weise umzusetzen.

Die Vereinsmitglieder hoffen darauf, dass sich bald eine neue Lösung für ihre Arbeit findet – damit sie auch in Zukunft die ungarische Kultur, die Völkerverständigung und den Austausch zwischen den Nationen lebendig halten können.
Ilka Kühn