Das Grenzlandmuseum Eichsfeld lädt herzlich zum Vortrag über den Roman „Die neuen Leiden des jungen W.“ am kommenden Mittwoch, 13. März 2024, ein. Die Literaturhistorikerin Dr. Kerstin Hohner wird anhand dieses Kultbuchs von Ulrich Plenzdorf, das vor 50 Jahren sowohl im Osten als auch im Westen erfolgreich war, besondere Aspekte der Literaturgeschichte der DDR beleuchten.
Hierzu gehören Themen wie Verlagspolitik und Buchzensur. Die Referentin wird außerdem auf die Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte des Buches sowie dessen Nachwirkungen eingehen.
Der gesellschaftskritische Roman „Die neuen Leiden des jungen W.“ von Ulrich Plenzdorf wurde im Jahr 1973 in der DDR veröffentlicht, in einer kurzen Phase des kulturpolitischen Tauwetters nach dem Machtwechsel von Walter Ulbricht zu Erich Honecker. Der Roman über den rebellischen Edgar Wibeau wurde in über 20 Sprachen übersetzt und im Jahr 1976 in der Bundesrepublik verfilmt. Bis heute ist er Schulstoff und Bestandteil vieler Lehrpläne. Der 2007 verstorbene Autor ist vielen auch als der Verfasser des Drehbuchs von „Der Legende von Paul und Paula“ bekannt.
Die Abendveranstaltung findet anlässlich der Finissage der Ausstellung „Leseland DDR“ statt. Beginn ist um 19 Uhr. Vor und nach dem Vortrag gibt es eine letzte Gelegenheit die Ausstellung zu besichtigen, die mit Büchern aus der Bibliothek des Grenzlandmuseums bestückt ist.
Über die Referentin:
Dr. Kerstin Hohner, geboren in Jena, studierte Germanistik, Journalistik und Psychologie an der Universität Leipzig. Ihre Doktorarbeit hat sie über die Literatur kritischer und subversiver Autorinnen und Autoren im VEB Hinstorff Verlag Rostock geschrieben. Darin beleuchtet sie, welchen Einfluss die SED und die Staatssicherheit auf den Verlag ausübte. Die Promotion ist 2022 unter dem Titel „Abseits vom Kurs. Die Geschichte des VEB Hinstorff Verlag 1959-1977.“ im Ch. Links Verlag erschienen.
Ausstellung „Leseland DDR“:
Die Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des bekannten Historikers Dr. Stefan Wolle erzählt vom Schlangestehen nach Büchern und Zensurmaßnahmen gegen kritische Schriftsteller, aber auch von sowjetischen Klassikern, Kinderbüchern und Science-Fiction in der DDR. Die Schau handelt nicht zuletzt von der grenzüberschreitenden Kraft, die Bücher entfalteten, die Weltreisen über die Grenzen des Landes hinweg ermöglichten. “Leseland DDR” ist eine Anregung für Jung und Alt, alte Bücher aufzuschlagen, um die Geschichte der DDR im Spiegel ihrer Literatur (neu) zu erkunden.