Leinefelde. Drei Stunden Fakten, Ideen und Vorschläge für Leinefelde. So könnte man mit wenigen Worten die erste Sitzung des neuen Ortsteilrates beschreiben. Ortsbürgermeister Patrick Westphalen führte die Sitzung effizient und zielgerichtet. Mit der Tagesordnung waren viele Themen vorgegeben, die ein Abschweifen auch kaum erlaubten.
Der Ortsrat hatte im großen Sitzungssaal des Rathauses Wasserturm Platz genommen, ebenso ein paar Besucher und die gesamte Führung der Stadtverwaltung mit Stadtbürgermeister Christian Zwingmann. Es entstand deshalb eher der Eindruck, es handele sich um die Stadtratssitzung und nicht die des Ortsrates.
Zu Beginn wurden die zehn Mitglieder des Ortsrates vom Leinefelder Bürgermeister über ihre Pflichten belehrt und für ihr Amt verpflichtet. Es folgte die Wahl der beiden stellvertretenden Ortsbürgermeister, die in geheimer Abstimmung auf Jörg Weiterer und Christian Löffelholz fiel.
Die Vertreterinnen des Thinka Projektes der Caritas hatten Gelegenheit, ihre Arbeit vorzustellen, ebenso Markus Friedrich vom Stadtteilmanagement. Hier kamen vor allem Fragen, wie beides finanziert wird.
Beim Tagesordnungspunkt Mitteilungen des Bürgermeisters verwies Patrick Westphalen auf Aktivitäten und Begegnungen in seinen ersten Dienstwochen und würdigte vor allem das große Sommerfest im Japanischen Garten und das Engagement der Organisatoren.
Unter Nr. 7 der Tagesordnung standen beratende Themen. Dazu gehörten solche Dinge wie die Begrüßung Neugeborener, die Vereinsförderung, die Installierung einer Gemeinde-App, die Aufwertung des Aussichtspunktes Fernblick, die Revitalisierung des Areals Köhlersgrund, die Einrichtung einer Heimatstube, der Hauptweg zum Friedhof, die Skulpturengruppe auf dem Friedhof, die Ausstattung des Weihnachtsmarktes und Vorschläge zu den Beiräten für Senioren, Jugend und Bürger der LGS.
Der Ortsbürgermeister erläuterte seine Ideen, was wie ergänzt oder geändert werden sollte und bat auch die Ortsräte um Ergänzungen und Vorschläge. Es wurde deutlich, dass auch die Vereine mehr beteiligt werden sollten. Auch die Händler sollen verstärkt mit ins Boot genommen werden. Der Köhlersgrund soll wieder Naherholungszentrum werden. Für die Darstellung der Geschichte Leinefeldes brauche man wenigstens eine Heimatstube. Auch darüber wird nachgedacht und es gibt einen konkreten Vorschlag, den auch Marlies Seidenstücker als Besucherin vortrug. Hier wurden auch die Leinequellen angesprochen, die zwar von der Stadt beworben werden in verschiedenen Broschüren und Internet, die aber nicht zugänglich sind, da auf privatem Boden. Auch hier wäre eine Änderung möglich.
Die Weihnachtspyramide vom vergangenen Jahr wird wohl aus Kostengründen nicht mehr aufgestellt werden können. Für den Auf- und Abbau werden zwischen 2000 bis 3000 Euro verlangt. Das lohnt sich nicht für zwei Tage Weihnachtsmarkt. Ein großer Weihnachtsbaum könne ein paar Wochen stehen, er müsse nur mit einer entsprechenden Hülse im Boden verankert werden.
Es wurden auch einige Beschlüsse gefasst, so zur digitalen Ratsarbeit. Um Papier zu sparen, haben die Ortsräte künftig Zugriff auf das Ratsinformationssystem.
Zum Ortsrat gehören eine Frau und neun Männer. Der Grundsatzbeschluss, dass zusätzliche Stadtratsmitglieder beratend an Ortsteilratssitzungen teilnehmen können, wurde abgelehnt mit der Begründung, es seien im Ortsrat selbst einige Mitglieder, die auch dem Stadtrat angehören.
In der gesamten Sitzung war spürbar, dass eine frische Brise die Kommunalpolitik in Leinefelde durchweht. Man kann sich nur wünschen, dass die Dinge auch umgesetzt werden können und vor allem der Dialog mit dem Bürger künftig mehr im Vordergrund steht. Die Bürger, die anwesend waren, haben sich jedenfalls aktiv beteiligt mit Vorschlägen oder Fragen. Vielleicht finden ja noch mehr den Weg zu den nächsten Ortsratssitzungen.
Ilka Kühn