Thüringer Landesbeauftragter fordert die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten
Vor 62 Jahren, am 13. August 1961, riegelte sie SED die DDR ab. Der Bau der Berliner Mauer war dabei nur der letzte Akt der deutschen Teilung. Bereits im Mai 1952 wurde die 1.400 Kilometer lange innerdeutsche Grenze geschlossen. Für viele Thüringer bedeuteten Sperrgebiet und Zwangsaussiedlungen einen massiven Einschnitt in ihr Leben.
Allein in der ersten großen Zwangsaussiedlungsaktion in Thüringen („Aktion Ungeziefer“), die zwischen dem 5. und 8. Juni 1952 stattfand, wurden aus über 240 Grenzorten mehr als 3.100 Menschen aus ihrer Heimat gewaltsam vertrieben. Sie wurden zudem über Jahre von der Staatssicherheit überwacht und als Staatsfeinde diffamiert. Am 3. Oktober 1961, im Zusammenhang mit dem Mauerbau und der Grenzsicherung, wurden in der „Aktion Festigung“ DDR-weit erneut 3.175 Menschen zwangsweise umgesiedelt.
Der Landesbeauftragte Dr. Peter Wurschi sagt hierzu: „Die Berliner Mauer ist ein weltweit bekanntes Symbol für die kommunistische Gewaltherrschaft in Europa. Bis zum Mauerfall, am 9. November 1989, waren die Menschen in der DDR eingesperrt und ihrer Freiheiten beraubt. Nicht nur die staatlich organisierten Zwangsaussiedlungen, auch der Schießbefehl an der Grenze, die Unterdrückung der Opposition, Überwachung und Zersetzung durch die Staatssicherheit, Umerziehung von Kindern und Jugendlichen in den Spezialkinderheimen und Jugendwerkhöfen, Haft, Berufsverbote, Ausbürgerungen und viele weitere Repressalien in der DDR sind Zeichen einer Diktatur, in der es viele Opfer gab. An deren Schicksal sollten wir uns am Tag des Mauerbaus erinnern. Das Leid der Betroffenen der SED-Diktatur können wir nicht heilen, aber wir können durch die Erinnerung an ihr Schicksal und durch politisch-historische Bildung zu einer Linderung beitragen.“
An alle Opfer der totalitären Diktaturen in Europa im 20. Jahrhundert wird am 23. August mit dem Europäischen Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus erinnert. Der Landesbeauftragte mahnt, die Erinnerung an alle Opfer dieser Gewaltherrschaften wachzuhalten. „Ohne die nationalsozialistischen Verbrechen mit denen des Kommunismus gleichzusetzen, möchte ich an alle Opfer von Diktaturen in Europa erinnern. Gleichzeitig möchte ich aber auch diejenigen würdigen, die sich gegen Tyrannei und Unterdrückung – egal in welcher Diktatur – einsetzten. Sie taten dies ohne Rücksicht auf ihr Leben und ermöglichten, dass wir heute in einer Demokratie in einem vereinten Europa leben können.“