Im Rahmen einer Verkehrskontrolle ist einer zivilen Funkstreife der Polizei Ende August in Göttingen ein vermutlich bundesweit gesuchter Einmietebetrüger und Hoteldieb ins Netz gegangen. Der 49 Jahre alte gebürtige Bayer ohne festen Wohnsitz war mit einem BMW 316i mit luxemburgischen Kennzeichen auf der Hannoverschen Straße unterwegs.
In seinem Wagen stießen die Fahnder auf diverses mutmaßliches Diebesgut. Alle Gegenstände wurden beschlagnahmt. Der offensichtlich zur Begehung der Taten benutzte BMW wurde eingezogen und von einem Abschleppunternehmen abtransportiert. Der dringend Tatverdächtige ließ sich widerstandslos festnehmen. Er wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Göttingen dem zuständigen Haftrichter vorgeführt und sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.
Die Sortierung der bislang knapp 80 Asservate, die die Ermittler des 2. Fachkommissariats im Zuge der laufenden Ermittlungen sichergestellt haben, steht
noch ganz am Anfang. Die Zuordnung des Diebesgutes gestaltet sich auch deshalb schwierig, weil sich die „Aktivitäten“ des 49-Jährigen wahrscheinlich über das
ganze Bundesgebiet erstreckten. Aktuell werden ihm allein fünf Taten im Bereich der Polizeiinspektion Göttingen zugerechnet. Weitere Tatorte befinden sich in Bayern, Hessen und anderen Teilen Niedersachsens.
Vorliegenden Erkenntnissen zufolge, reiste der 49-Jährige mit seinem Pkw quer durch das Bundesgebiet und mietete sich unter falschem Namen telefonisch in Hotels oder Pensionen ein, ohne dass es zu einem persönlichen Kontakt kam. Über den am Nachtzugang hinterlegten Schlüssel oder den Key-Code gelangte er sodann
in das betreffende Hotel und „räumte“ anschließend die Zimmer „aus“. Dabei präferierte er TV-Geräte, Telefone, Notebooks, aber auch Handtücher, Flaschenöffner und anderes Hotelequipment. Samt Schlüssel verschwand er danach unbemerkt. Die Taten wurden zumeist frühestens am kommenden Tag bemerkt, wenn der ‚Gast‘ nicht zum Frühstück erschien.
Am Tag der Kontrolle war der Tatverdächtige außerdem mit einem betrügerisch erlangten Führerschein unterwegs. Eine eigene gültige Fahrerlaubnis besitzt er nicht. Auch wurden gestohlene Kreditkarten, Handys und Notebooks, die nach derzeitigem Stand nicht aus Hoteldiebstählen herrühren, bei ihm gefunden. Infolge der Vielfalt der Delikte beschäftigen sich nunmehr mehrere Fachkommissariate des Zentralen Kriminaldienstes mit dem 49-Jährigen.