Mit der Herbstverfärbung der Wälder beginnt für manche Naturfreunde die schönste Jahreszeit. Zumindest ist der Wald so bunt, wie sonst nie im Jahr. Aber: Der Notlage Thüringens Wälder gleichsam zum Trotz: Die Herbstfärbung taucht derzeit die heimischen Forste in ein wunderschönes Farbenkleid. Durch die abnehmende Tageslänge initiiert, offenbaren sich dem Waldwanderer und Naturfreund Buchen, Eichen, Eschen, Ahorne und Linden mit herrlichen Blattfärbungen von Grün, Gelb, Orange, Rot und Braun, oft verbunden mit einem immer wieder strahlend blauen Himmel. Diese jahreszeitliche Phase, die mit dem Blattfall allzuschnell ihr Ende findet, wird im angloamerikanischen Sprachraum als „Indian Summer“ bezeichnet. Oder wie der französische Künstler Henri de Toulouse-Lautrec treffend formulierte: Der Herbst ist der Frühling des Winters. Auf über 11.300 km Waldwegen kann dieses Naturschauspiel in den heimischen Wäldern genossen werden.
„Waldspaziergänge können derzeit widersprüchlicher nicht sein: Auf der einen Seite der Anblick kahler Schadflächen, auf der anderen Seite herrlich bunte Herbstwälder“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. In einigen Jahren werden die Schadflächen durch klimastabile, laubholzreiche Wiederbewaldungen abgelöst sein und dem Naturfreund eindrucksvoll vor Augen führen, was Waldbesitzer und Förster zum Walderhalt konkret leisten.
Die dreijährige Dürrephase, die sehr wahrscheinlich auf die Klimaerwärmung zurückzuführen ist, hat zum einen in dieser Höhe bislang nicht gekannten Schadholzaufkommen geführt. Eine Gesamtschadfläche von rund 40.000 Hektar, eine Fläche so groß wie die Freie Hansestadt Bremen, muss im Freistaat saniert werden. Damit auch Enkel und Urenkel den „Indian Summer“ in Thüringen genießen können.