Worbis. Ein Sprichwort sagt, was lange währt, wird endlich gut. Auf den Umbau der Braustraße in Worbis trifft das bestimmt zu. Die Anwohner sind froh, dass die Bauarbeiten abgeschlossen und die Straße sich nun als Schmuckstück präsentiert. Vorgestern wurde gefeiert.
Und wie es sich gehört, wurde zu einer offiziellen Straßeneinweihung auch ein Band durchgeschnitten. Und zwar von den Vertretern der Stadt, Bürgermeister Marko Grosa und Ortsteilbürgermeister Thomas Rehbein, dem Geschäftsleiter des WAZ Wasser- und Abwasserzweckverbandes “Eichsfelder Kessel”, Oliver Thiele und Silke Bonda, sie hat ihren Friseursalon in der Braustraße und wurde vorgestern 50 Jahre alt. Nicht zu vergessen Christoph als jüngster der anwesenden Anwohner.
Es war allen anzumerken, dass sie froh sind, dass nun kein Baulärm mehr in der Braustraße ertönt. Da haben schon manchmal die Fensterscheiben vibriert, erzählen Anwohner, die in gemütlicher Runde im Zelt auf dem Hof von Drei Rosen zusammen saßen. Die Stadt hatte die Anwohner zu einer kleinen Feierstunde eingeladen, sozusagen als Entschädigung für die in großer Geduld ertragenen Straßenarbeiten. Und die begannen im September 2019, also vor knapp zwei Jahren mit dem Kanalbau. Bauende war am 23. Juni 2021. Die Gesamtinvestitionssumme beläuft sich auf 2,08 Millionen Euro, wovon die Stadt Leinefelde-Worbis 1,3 Millionen Euro bezahlt hat. Es war eine Gemeinschaftsmaßnahme von der Stadt und dem WAZ “Eichsfelder Kessel”.
Bürgermeister Marko Grosa hatte neben Dankesworten an alle Beteiligten und bauausführenden Firmen auch einen geschichtlichen Rückblick gehalten zum Thema Braustraße. So gibt es die Braustraße, weil in dieser Straße mal drei Brauereien standen. Eine stand da, wo nach 1957 das Gebäude der Dienstleistungen war, bis 1860 gab es die Brauerei Fahlbusch und von 1909 bis 1911 die 3. Brauerei (ehem. Haus II vom Rat des Kreises). Aber Worbis hatte auch sechs Tankstellen. In seinem geschichtlichen Abriss zeigte Marko Grosa noch einige Vorzüge aus vergangener Zeit von Worbis auf.
Und nun gehört auch die Braustraße wieder zu einer vorzeigewerten Straße. Wenn dann das baufällig wirkende Haus saniert wird oder die Baulücke der einstigen Drogerie geschlossen werden kann, ist die Braustraße topp.
Es gibt viele Anwohner, die möchten hier nicht mehr wegziehen, wie beispielsweise in der Braustraße 32. Es ist das höchste Haus in der Straße. Und wie gut die Hausbewohner drauf sind, zeigte die kleine Feierstunde zur Straßeneinweihung. Alle, die im Zelt saßen, kamen von dort: Wir sind die fröhlichen Rentner vom Hochhaus, wie scherzend eine Anwohnerin sagte. Über die Bauarbeiten sagten sie, es war manchmal ziemlich laut, aber die Leute haben fleißig gearbeitet.
Einer Familie ist durch die Beendigung der Baumaßnahmen eine große Last abgefallen: Regina und Hans-Peter Faßbinder. Die Hotelinhaber von “Drei Rosen” hatten neben der schwierigen Lage mit Corona die Baustelle direkt vor der Tür. Zu den Parkplätzen gings vorübergehend über die Mägdelei und für die Anlieferung mussten sie sich auch etwas einfallen lassen. Aber nun ist alles überstanden und die Gäste können kommen.
llka Kühn