Durch sein vorbildliches Handeln hat ein Angestellter in der vergangenen Woche
in Osterode (Landkreis Göttingen) verhindert, dass die Ersparnisse einer
Seniorin in die Hände von Telefon-Betrügern fielen. Die 86-Jährige war in der
Filiale erschienen und wollte 10.000 Euro für ihre angeblich in einen
Verkehrsunfall verwickelte Enkelin abheben.Nur kurz zuvor, gegen Mittag desselben Tages, hatte die Seniorin einen Anruf
erhalten. In dem Telefonat gab eine Frau vor, ihre Enkelin zu sein und wegen
eines Verkehrsunfalls, in den sie verwickelt gewesen sei, bei der Polizei zu
sitzen. Dort ließe man sie nicht wieder frei. Um einer Einlieferung ins
Gefängnis zu entgehen, benötige sie unbedingt eine größere Summe Bargeld.

Der Anruf der Betrügerin verfehlte seine Wirkung nicht. Aus Sorge um ihre
„Enkelin“ machte sich die verängstigte Seniorin sogleich auf den Weg zu ihrer
Bank.

Als sie am Schalter ihre Notlage schilderte, wurde einer der Bankmitarbeiter
allerdings misstrauisch und witterte einen „Enkeltrick“. Der Angestellte
kombinierte schnell und rief sofort bei der von der Betrügerin im Telefonat
genannten Polizeidienststelle an, um sich nach dem geschilderten Unfall zu
erkundigen. Die Auskunft, die er von den Beamten erhielt, bestätigte den
Verdacht. Den Unfall hatte es nie gegeben.

„Und wieder einmal hat ein aufmerksamer Bankmitarbeiter Schlimmeres verhindert!
Dafür ein großes Lob und mein herzlicher Dank!“, sagte der Leiter des
Polizeikommissariats Osterode, Erster Polizeihauptkommissar Heiko Fette, als er
vom so glücklichen Ausgang des Falles erfuhr.

Hinweise auf die unbekannte Betrügerin gibt es bislang nicht. Die Ermittlungen
dazu dauern an.

Die Polizei Osterode rät vor allem älteren Menschen:

–    Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht
selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern
Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.

–    Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als
Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen.
Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige
Verwandte/Bekannte wissen kann.

–    Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen
Verhältnissen preis.

–    Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie
sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die
jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen
Sie sich den Sachverhalt bestätigen.

–    Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert:
Besprechen Sie dies mit Familienangehörige oder anderen Ihnen
nahestehende Personen.

–    Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an
unbekannte Personen.

–    Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie
unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.

–    Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie
die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen,
Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu
sensibilisieren und die Täter zu überführen.

–    Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta
Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie gar
nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags
wenden Sie sich an die Telekom.

–    Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere
Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im
Bankschließfach.