Der Alternative Bärenpark Worbis ist im Mai dieses Jahres 25 Jahre alt geworden. Ein Grund auch zurückzublicken, wie denn eigentlich alles begann. Den Ursprung hatte der Bärenpark 1955 in Kallmerode (Teil 1 unserer Serie). In Teil 4 schauen wir zurück in die Jahre 1959 und 1963.

In einer Kurzmeldung verwies der “Eichsfelder Heimatbote” in seiner Ausgabe vom 26. September 1959, dass der Tierpark bald eröffnet würde. 

 

Am 3. Oktober 1959 wird in der damaligen Tageszeitung “Das Volk” in einer großen Anzeige für die Festwoche vom 4. bis 10. Oktober 1959 im Programmpunkt für den 6. Oktober 1959 um 14 Uhr eingeladen zur Eröffnung des “Tierparks der Jungen Pioniere” im Altenbrunnen Worbis. Diese Bezeichnung führte der Tierpark aber offiziell und auch bei den Worbisern nicht. Pioniere haben dort hin und wieder geholfen oder für den Tierpark Futter und Ähnliches gesammelt, aber der Tierpark gehörte der Stadt und hatte auch sonst nichts mit der Pionierorganisation zu tun. Es war auch in weiteren Artikeln nie die Rede von einem Tierpark der Jungen Pioniere. Das hätte die SED-Kreisleitung Worbis in der Kreisstadt sicher gern gehabt. 

Nun schauen wir ein paar Jahre weiter. Unter der Überschrift: “Heimattiere geben sich ein Stelldichein” veröffentlichte die Neue Eichsfeld Zeitung am 12. September 1963 einen Artikel zum Tierpark, in dem seine Besonderheiten hervorgehoben wurden. Wenn auch im Eichsfeld gern vom Eichsfelder Zoo Worbis gesprochen wurde, so war es keiner “….weil Exoten, außereuropäische Tiere, nur in bescheidenem Umfange, sozusagen als Besonderheiten, gehalten werden.”, heißt es in diesem Artikel. Es wird eingegangen auf die 5,4 Hektar große Fläche mit Wiese, Wasser, Laub und Nadelwald und das der Park eine andere Aufgabe habe, als ein Zoo. Dort sollten Tiere der heimatlichen Tierwelt gezeigt werden und später auch solche, die einst hier zu Hause waren, beispielsweise der Bär. 

Vordergründig schien aber noch ein anderer Gedanke gewesen zu sein, denn unter diesem Artikel steht noch ein kleinerer mit der Überschrift: Lehrreich für jedermann. Da ist von der kulturell-erzieherischen Aufgabe des Parks die Rede, aber auch davon, wie man den Gourmet-Speiseplan ergänzen könnte. So heißt es in diesem Artikel: “Damit übernimmt die Anlage zugleich Aufgaben des Erhalts und der Wiedereinbürgerung bestimmter Tierarten, so zum Beispiel des wohlschmeckenden Jagdfasans, einer stolzen Zierde der freien Wildbahn. Eröffnet doch diese Perspektive große Möglichkeiten einer bisher noch nicht genügend genutzten Versorgungsquelle…”

Und dann gab es im September 1963 noch einen Artikel mit gleich zwei kleinen Bären: Kiki und Mimi wurden sie genannt:

 

7 Monate alt waren Kiki und Mimi 1963 im September. Für sie wurden Spenden gesucht und im Artikel der Vorschlag unterbreitet, jeder Pionier im Kreis Worbis könnte 20 Pfennig  spenden und die Bären sollten dann im Tierpark bleiben können.

Wieviel Pioniere es zu jener Zeit gab, entzieht sich meiner Kenntnis. Und ich habe auch noch nicht herausgefunden, ob die beiden jungen Bären wirklich in Worbis geblieben sind.

Ilka Kühn