Das Wort zum Sonntag von Tobias Reinhold, Pfarrer in Teistungen
Die katholische Kirche begeht am morgigen 15. August ein österliches Fest mitten im Sommer: Die Aufnahme Mariens in den Himmel oder wie es volkstümlich heißt „Maria Himmelfahrt“: Maria ist mit unversehrtem Leib nach ihrem Tod in den Himmel aufgenommen worden. Einer Legende nach versammelten sich die Apostel nach ihrem Tod an ihrem Grab.
Als sie die Gruft öffneten, fanden sie aber nicht den verwesenden Leichnam der Gottesmutter, sondern nur Blumen und Blüten. Ein wunderbarer Rosenduft stieg den Aposteln entgegen. Maria hatte sich mit Gottes Hilfe auf den Weg gemacht, noch bevor die Verwesung ihr etwas anhaben konnte. Wo die Apostel eigentlich mit Leichengeruch rechnen mussten, wurden sie mit Rosenduft überrascht.
Eine Legende und ein starkes Bild mit einer bleibenden Botschaft: Maria endet nicht in Tod und Verwesung, sondern Gott handelt an ihr. Und nach dem Glauben der Kirche ist das kein Einzelfall. Maria ist nicht die Einzige, sondern die Erste mit der Erfahrung, dass das Leben stärker ist als Tod und Vergänglichkeit. Gott rettet den ganzen Menschen mit Leib und Seele. Und diese Hoffnung gilt für alle Menschen.
Wir feiern zu Maria Himmelfahrt, dass am Ende unseres Lebens nicht Verwesung und Verfall stehen, nicht die Vernichtung unserer Person, sondern die Erlösung. Wie Maria werden wir alle einmal mit Gottes Hilfe verwandelt, damit uns als Allerletztes nicht Verwesung blüht, sondern ein Leben, das mit Rosenduft und Ewigkeit zu tun hat.
Die Theologin Gisela Baltes schreibt dazu:
Die Aufnahme Marias in den Himmel,
nicht durch die Bibel überliefert,
doch in den Glaubensschatz aufgenommen
als eine Geschichte voller Hoffnung und Trost.
Wir begegnen Maria
als Urbild des erlösten Menschen,
nicht verloren im Tod,
sondern auf ewig geborgen bei Gott.
Wir folgen Maria,
die uns zu glauben lehrt,
dass sich erfüllt,
was Gott uns zusagt.
Wir feiern Maria
als Botin der Freude, des Trostes,
als Bürgin der Hoffnung
auf unsere Vollendung in Gott.
Das Fest Mariä Himmelfahrt,
nicht nur ein Gedenktag Marias,
auch ein Tag, an dem wir schon jetzt
unsere eigene Zukunft feiern dürfen.