Mit 750.000 Festmeter Schadholzanfall in Thüringen allein im Monat Juni hat sich der Fichtenborkenkäfer eindrucksvoll für dieses Jahr zurückgemeldet. Dies ist eine in dieser Höhe noch nie dagewesene Borkenkäfer-Schadholzmenge innerhalb eines Monats. Davon entfielen allein 150.000 Festmeter (20 Prozent) auf das südthüringische Forstamt Sonneberg, dass mit Abstand am schlimmsten betroffene, der landesweit 24 Forstämter. Damit hat sich -klimawandelbedingt- die in diesem Jahr durch den Borkenkäfer verursachte Schadholzmenge auf 1,4 Mio. Festmeter erhöht. Das Jahresmittel für den Zeitraum 2000-2017 lag bei rund 150.000 Festmeter.
Der positive Frühjahrstrend hat sich leider nicht fortgesetzt
„Der positive Frühjahrstrend einer stagnierenden bzw. rückläufigen Borkenkäfer-Schadholzmenge hat sich damit leider nicht fortgesetzt. Die Ergebnisse der laufenden Borkenkäferüberwachung haben uns allerdings diese Entwicklung erkennen lassen, weshalb wir die Waldbesitzenden in den vergangenen Wochen immer wieder aufgefordert haben, in der Käferholzsanierung nicht nachzulassen“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Der im Vergleich zum Vorjahr um Wochen verzögerte Schwarmflug setzte erst Mitte Mai ein, dafür umso massiver.
Bis zu 30.000 Borkenkäfer pro Falle innerhalb einer Woche fingen die Förster, ein extrem überhöhter Wert gegenüber Durchschnittsjahren. Der zeitlich konzentrierte und massive Borkenkäferbefall hat den an vielen Standorten in diesem Jahr durchaus gut wasserversorgten Fichten keine Chance gelassen. „Während eine vitale Fichte den Angriff von mehreren Hundert Borkenkäfer erfolgreich abwehren kann, ist sie bei einem derartigen Massenbefall weitgehend ohne Chance“, so Gebhardt weiter. Auch in den nächsten Monaten gilt für Waldbesitzer: Sofortige Kontrolle der Fichtenbestände auf Befall durch den Borkenkäfer, befallene Fichten umgehend einschlagen und mitsamt den Borkenkäfer-Entwicklungsstadien rasch aus dem Wald bringen.
Holzpreise auch für Schadholz auskömmlich
Positiv werten die Forstschutzexperten den diesjährig späten Schwarmflug des Fichtenborkenkäfers. Damit ist im weiteren Jahresverlauf die Vermehrungsfähigkeit des Käfers begrenzt. Er wird voraussichtlich nur zwei Generationen ausbilden können. Gleichzeitig hat der Fichtenborkenkäfer in diesem Frühsommer -leider- sehr viele Geschwisterbruten anlegen können, was die erste schlüpfende Käfergeneration zahlenmäßig sehr stark macht.
Eine Entwicklung unterscheidet sich allerdings zu den schlimmen Borkenkäferjahren 2018 bis 2020: Die Nachfrage nach Fichtenholz ist derzeit am Markt enorm. Dies bedeutet, dass das Schadholz einen schnellen Weg aus dem Wald in die holzverarbeitenden Betriebe findet. Zusätzlich haben sich die Holzpreise für Stammholz ab Jahresbeginn innerhalb weniger Monate auf das Niveau von 2017 -somit vor den Sturm-, Dürre- und Borkenkäferschäden- erhöht und ermöglichen eine wirtschaftlich auskömmliche Käferholzsanierung.