Der Bonifatiusplatz mit seiner Kirche in Leinefelde ist von Arkaden umsäumt. Wer sich dort aufhält, sitzt zugleich im Freien als auch unter sicherem Dach. Arkaden bieten Schutz und Freiheit in einem. Und genau dies werden wir in den kommenden Wochen brauchen.
Abnehmen der Maske und dennoch nicht gleich Umarmung, erweiterte Platzkapazität in den Kirchen und dennoch jede zweite Bankreihe frei, Friedensgruß ja und dennoch nicht gleich Handschlag.
Anderseits sichert nicht der Impfausweis den Zutritt zum Seniorenfrühstück,
sondern der aufmerksame Umgang untereinander. Das gilt für den Gottesdienst genauso
wie zur Fußball EM.
Zwei Erfahrungen möchte ich aus den letzten Monaten mitnehmen: Da ist zum einen die Wertschätzung von Beziehungen. Familie und Freundschaft, Nachbarschaft und Kirchengemeinde sind keine Selbstläufer. Sie leben von unmittelbarer Begegnung. Kinder und Senioren sind darin besonders eingeschränkt gewesen. Wir alle mussten lernen, menschliche Kontakte sind ein Schatz in zerbrechlichen Gefäßen …
Da ist zum anderen die Erkenntnis, das Leid „steht oft im Schatten“. Gesellschaftlich ging der Blick oft zu schrillen Äußerungen über Freiheitsentzug – Staatsversagen – Pflegenotstand. Spätestens als mir bei einer Schulzeugnisübergabe eine Schülerin mit zwei Masken gegenüberstand, erahnte ich, dass da eine junge Generation mit mancher Verwirrung, aber ohne Geschrei, mit fraglosem Dulden und zumeist digitaler Kompetenz alle Wege durch die Pandemie mitgegangen ist. Die derzeitige Ruhe auf Spielplätzen und Schulhöfen ist manchmal irritierend. Gerade deshalb brauchen sie Schutz und Freiheit zugleich. Ab unter die Arkaden.
Einen gesegneten Sonntag!
Pfarrer Gregor Arndt