Die 1994 als erste Verbandskläranlage des Wasser- und Abwasserzweckverbandes  Eichsfelder Kessel (WAZ) errichtete Kläranlage (KA) Bernterode (b. Worbis) wird aktuell  modernisiert. An die für 15.000 Einwohner ausgelegte Kläranlage Bernterode sind derzeit insgesamt 14.416 Einwohner angeschlossen.

Dabei erfolgt die Behandlung des Abwassers  aus den Ortslagen Worbis, Kirchworbis, Gernrode, Niederorschel, Hausen, Breitenworbis,  Rüdigershagen, Bernterode-Schacht, Bernterode und teilweise aus Gerterode und Deuna. Im  Zuge unseres in Kürze zu beschließenden Abwasserbeseitigungskonzeptes wird der  Anschluss an die KA Bernterode weiter erhöht und die restlichen Bereiche von Gerterode und  die komplette Ortslagen Ascherode und Vollenborn angeschlossen

Durch den frühzeitigen Aufbau der abwassertechnischen Infrastruktur konnte die  Wasserqualität der Wipper seit Mitte der 1990er Jahre deutlich verbessert werden.

Die nunmehr seit 25 Jahren in Betrieb befindliche Kläranlage Bernterode wird aktuell  modernisiert. Hierbei spielt vor allem die energetische Sanierung eine große Rolle, um die  Energieeffizienz zu steigern. Dabei legt der WAZ großen Wert auf die Berücksichtigung der  Ergebnisse unserer Klimaschutzkonzepte, um neben der Ver- und Entsorgungssicherheit  auch eine Verbesserung der Energieeffizienz zu erzielen. 

So wurden aktuell die Rücklaufschlammschnecken (RLS) auf der KA Bernterode erneuert.  Bedingt durch die Abnutzung der RLS konnte der Rücklaufschlamm nicht mehr optimal  transportiert werde, was unmittelbar Einfluss auf die Betriebs- und Entsorgungssicherheit hatte. Daneben stieg der Energieverbrauch exponentiell an, wodurch der Stromverbrauch der  RLS oberhalb des energetischen Zielwertes lag. Somit bestand die absolute Notwendigkeit,  sich der Sanierung oder Erneuerung der RLS zu widmen. 

Stand zunächst die Frage im Raum, ob die  vorhandenen RLS im Sinne eines sparsamen Umganges mit Ressourcen wieder restauriert  werden können, ergab sich im laufenden Verfahren, dass unter energetischen Gesichts punkten die Erneuerung betriebswirtschaftlich günstiger ist. 

Daher entschied sich der WAZ auf Basis der vorliegenden Angebote die RLS mit einem IE 4- Motor bei der Fa. Kuhn GmbH Technische Anlagen aus 74746 Höpfingen zu bestellen. Das energetische Einsparpotential wurde auf  26.000 kWh/a ermittelt, was einer Einsparung von  5 % gegenüber dem Ist-Zustand entspricht.  Dadurch werden Treibhausgasemissionen in Höhe  von ca. 15 t CO2,äqui/a vermieden. 

Die Investitionskosten beliefen sich auf ca. 98.500 € (brutto), für die eine 20 %-ige Förderung  aus dem Förderprogramm „KlimaInvest“ des Freistaates Thüringen gewährt wurde. Mit  Bescheid der Thüringer Aufbaubank vom 11.09.2020 erhielt der WAZ die Fördermittelzusage  über 19.700 €. Der erforderliche Eigenanteil belief sich auf 78.800 €.

Nach der Auftragsvergabe teilte die Fa. Kuhn mit, dass im Rahmen dieses Auftrages des  WAZ die 1.000 Rücklaufschlammschnecke der Fa. Kuhn auf der Kläranlage Bernterode  zum Einsatz kommen wird. 

Die Anlage hat eine Leistung von 198 kWp  mit einem angeschlossenen Batteriespeicher in der Leistung von 122 kWh. Durch die erste  Ausbaustufe der PV-Anlage auf der KA Bernterode wird eine ca. 40 %-ige Energieautarkie  erreicht. Im Zuge des Klimaschutzprojektes INEWA plant der WAZ in 2022 in einem 2.  Bauabschnitt die PV-Anlage zu vergrößern. Hierzu wird auch die vorhandene  Schlammlagerhalle ertüchtigt, um auch weiteren Platz für Solarmodule auf dem Dach zu  schaffen. 

Die Investitionskosten betrugen 340.000 €, wobei der WAZ durch eine Co-Förderung aus EFRE-Mitteln der Europäischen Union (106.000 €) und dem „SolarInvest“-Förderprogramm  des Freistaates Thüringen (100.000 €) erhielt. Der Eigenanteil des WAZ belief sich somit auf  134.000 €. 

Somit wird künftig der zum Betrieb der Kläranlage Bernterode erforderliche Strom vor Ort mit  Hilfe der Sonne erzeugt, in einem Batteriespeichersystem gespeichert und zeitverzögert oder  aber direkt verbraucht. Dadurch ergeben sich erhebliche Einsparungen im Bereich des  externen Energiebezuges und verringert auch dadurch Treibhausgasemissionen. 

Kennzahlen der KA Bernterode: 

– Baujahr 1994 – Inbetriebnahme 1996

– Größenklasse nach der Abwasserverordnung: 4

– Ausbaustufe Einwohner: 15.000 Einw. 

– Aktuell angeschlossene Einwohner (31.12.2020): 14.416 Einw. – Trockenwetterzufluss zur KA (Durchschnitt pro Tag): 4.700 m³/d – Trockenwetterzufluss zur KA, gesamt für 2020: 350.000 m³/a – Maximale Zuflussmenge zur KA (Spitzenzufluss 2020): 15.120 m³/d 

– Anfallende Klärschlammmenge pro Jahr: 247 t TS/a 

Mit unseren Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz unserer trink- und  abwassertechnischen Anlagen im Verbandsgebiet des WAZ leistet der Verband, neben der  Verbesserung des betriebswirtschaftlichen Ergebnisses und Sicherstellung der Ver- und  Entsorgungssicherheit, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. 

Wir werden auch in Zukunft diesen Weg zum Erhalt der Lebensgrundlagen in unserer Region  und zum Schutz unserer Erde für nachfolgende Generationen weitergehen.  

Oliver Thiele, Geschäftsleiter WAZ