Wintzingerode: Es war ein langer Weg, aber nun ist es geschafft: Die Feuerwehr von Wintzingerode kann ihr neues Löschfahrzeug in Betrieb nehmen. Am vergangenen Freitag haben es die Feuerwehrleute gemeinsam mit Bürgermeister Marko Grosa, Ortsbürgermeister Hans-Joachim Köhler, Pfarrer Schmudde, einem Team der Stadtverwaltung und einigen Bewohnern von Wintzingerode eingeweiht.
Marko Grosa hieß alle herzlich willkommen, es sei ein Grund zum Feiern. Schließlich gilt es manchmal einige Hürden zu nehmen, bis eine Feuerwehr solch ein Fahrzeug ihr eigen nennen kann. So ging es auch den Wintzingerödern.
144 444 Euro hat das neue Fahrzeug mit der Bezeichnung Tragkraftspritzenfahrzeut (TSF-W) gekostet. Dafür gabs keine Fördermittel, die Stadt Leinefelde-Worbis ist für jeden Cent aufgekommen. Es zeigt aber, dass uns die Feuerwehren wichtig sind, so Marko Grosa. Immerhin habe sich die Stadt vorgenommen, im Durchschnitt pro Jahr zwei Fahrzeuge zu beschaffen. Durch die Mehrwertsteuersenkung konnte ein Betrag von rund 6500 Euro gespart werden. In Görlitz wurde das TSF-W hergestellt und Mitte August dort abgeholt.
Das alte Fahrzeug wird außer Betrieb genommen. Ein neuer Verwendungszweck wird sicher schnell gefunden. Marko Grosa erwähnte da den Alternativen Bärenpark Worbis. Er hofft auch, dass die Feuerwehrleute möglichst wenig gebraucht werden. Damit sie fit bleiben, kann man Übungen organisieren, sagte er sinngemäß.
Ronny Böhme sprach als Leiter der Ortsfeuerwehr von Wintzingerode der Stadt den besonderen Dank aus und erklärte, wie es zu diesem neuen Löschfahrzeug kam, das immerhin 750 Liter Wasser fassen und womit kleinere Brände gelöscht werden können, bei größeren ist es sozusagen die Erstversorgung. Das neue Fahrzeug sollte eigentlich schon viel eher kommen, doch coronabedingt dauerte es noch eine Weile.
Das alte Löschfahrzeug hat 25 Jahre auf dem Buckel. Es war eines der ersten im Landkreis, das angeschafft wurde und somit eines der ältesten, was der Landkreis hatte, darauf verwies Ronny Böhme. In Zeiten, in denen es immer schwieriger wird, Freiwillige für das Ehrenamt für die Feuerwehr zu gewinnen sowie die Anzahl bzw. Verfügbarkeit der Kameraden begrenzt ist, ist es wichtig, dies durch Technik zu kompensieren, sagte er. Mit dem neuen Fahrzeug sei es gut gelungen. . Jetzt seien die Wintzingeröder technisch hier auf dem neuesten Stand. Brände in den vorhergehenden Jahren hätten gezeigt, dass es zu lange dauerte, bis Wasser an der Einsatzstelle war. Das alte Fahrzeug hatte keinen Wassertank.
Pfarrer Schmudde erinnerte am Freitag an den 11. September vor 19 Jahren, wo Feuerwehrleute in New York bei dem schweren Anschlag ihr Leben verloren. Er fragte die Wintzingeröder, wie es ihnen gehe bei einem Einsatz, wenn vielleicht Kinder in der Nacht in Schlafanzügen tränenüberströmt auf der Straße vor dem brennenden Zuhause stehen würden. Möge das neue Auto ein Garagenwagen bleiben, müssen sie aber damit raus, dann wünschte er den Feuerwehrleuten stets eine unfallfreie Fahrt und segnete die 18 Kameraden und eine Kameradin der Ortswehr. Gemeinsam beteten alle und sangen das Lied “Großer Gott, wir loben Dich” – alle elf Strophen. Nach dem Schlussgebet und dem Segen sagte der Pfarrer, Gott sei mit denen, die mit diesem Fahrzeug unterwegs sind und mögen sie immer die richtigen Entscheidungen treffen.
Ilka Kühn