Duderstadt. Zu jeder Bewerbung gehört üblicherweise auch ein Anschreiben. Darin erklärt der Bewerber seine Intention, für ein bestimmtes Unternehmen tätig sein zu wollen und umreißt seine Qualifikationen dafür. Doch wie aussagekräftig ist dieses Anschreiben eigentlich? „Wir haben festgestellt, dass viele BewerberInnen statt eines Anschreibens ihren Lebenslauf doppelt hochgeladen haben oder dass das Anschreiben eher allgemein und relativ kurz gehalten war“, erklärt Charlotte von Riess (Head of Talent Acquisition & Employer Branding)
„Ob ein Kandidat, eine Kandidatin wirklich zu der Stelle und uns passt, stellen wir eher durch Stationen im Lebenslauf, ein erstes persönliches Telefonat sowie durch ein Vorstellungsgespräch (digital oder vor Ort) fest. Wichtig ist uns hier auch, dass der Bewerber das Unternehmen und den potenziellen neuen Job kennenlernt. Wir möchten den BewerberInnen damit den Weg zu uns erleichtern.“
Vor diesem Hintergrund hat Ottobock das bislang obligatorische Anschreiben abgeschafft. Für eine Bewerbung reicht künftig ein aktueller Lebenslauf aus. Diese neue Vorgehensweise hat den großen Vorteil, dass BewerberInnen schnell und ohne viel Aufwand Interesse an einem Job bei Ottobock bekunden können. Wer dennoch weitere Dokumente über den Lebenslauf hinaus einreichen möchte, kann das natürlich weiterhin tun. „Es ist auch abhängig von der Stelle. Zum Beispiel fällt uns auf, dass BewerberInnen im Kommunikations- und Marketingbereich oft das Anschreiben nutzen, um darzustellen, warum sie sich für den Job eignen und warum sie sich dafür interessieren. Im digitalen und IT-Umfeld wird meist Kürze vorgezogen,“ führt Charlotte von Riess aus. „Wir gehen mit unserem neuen Verfahren auf die verschiedenen Jobinteressenten und ihre Präferenzen ein. Wer möchte, kann uns gerne auch ein Bewerbungsvideo senden. Wir können uns sogar vorstellen, dass zukünftig bei bestimmen Berufen auch eine Sprachnachricht „Hallo, ich interessiere mich für den folgenden Job“ ausreicht.“
Der Ansatz kommt gut an. Von den KandidatInnen, die sich in letzter Zeit auf eine Stelle beworben haben, verzichtete mehr als die Hälfte auf ein Anschreiben. „In Kürze beginnen die Auswahlprozesse für den Ausbildungsstart 2021. Wir sind gespannt, wie die SchülerInnen auf unser Angebot der vereinfachten Bewerbung reagieren und ob wir damit mehr Interessenten für unsere Ausbildungsberufe begeistern können,“ sagt Charlotte von Riess.