Verkehrsunfallstatistik 2024 veröffentlicht

Thüringen. Im vergangenen Jahr 2024 registrierte die Thüringer Polizei insgesamt 50.574 Verkehrsunfälle. Das sind 97 Verkehrsunfälle (0,2 %) mehr als im Jahr 2023. Dieser Wert liegt um 9,3 Prozent (5.216) niedriger als im Vorpandemiejahr 2019 (55.790 Verkehrsunfälle).

„Die Verkehrsunfallstatistik kommt zur richtigen Zeit. Die Tage werden wieder länger und sonniger, die Temperaturen steigen und die Zweiradsaison hat begonnen. Auf Thüringer Straßen sind deshalb wieder vermehrt motorisierten Zweiräder anzutreffen“, so Innenminister Georg Maier und weiter: „Ich bitte alle Zweiradbegeisterten, sich mental und körperlich aber auch das Zweirad technisch für die Saison fit zu machen. Sicherheit, Rücksichtnahme und stete Aufmerksamkeit sind oberstes Gebot. Das gilt gleichermaßen für alle Fahrzeugführer. Fahren sie rücksichtsvoll und vorausschauend!“

Der Anstieg der Unfallereignisse spiegelt sich insbesondere bei der Verkehrsbeteiligungsart der Kleintransporter (bis 3.500 kg zGM), der Beteiligung motorisierter Zweiräder (inkl. Elektrokleinstfahrzeuge) sowie Rad Fahrenden und der Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahre wider.

„Sorge bereitet mir vor allem der Anstieg der Verkehrsunfälle unter Beteiligung älterer Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahren. Nahezu 70 Prozent der Verkehrsunfälle, an denen ältere Menschen beteiligt waren, wurden auch durch diese verursacht. Ältere Verkehrsteilnehmer bitte ich deshalb vor allem um Vorsicht und entsprechende Vorbereitung auf den Straßenverkehr“, so der Minister. „Die Nutzung neuer Mobilitätsformen wie z. B. Pedelecs ist auf dem Vormarsch und gerade für Lebensältere attraktiv, da dies für sie eine individuelle, stärkere und flexiblere Mobilität bedeutet. Für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und das persönliche Lebensgefühl besonders im ländlichen Raum sind solche neuen Verkehrsmöglichkeiten unverzichtbar“, bekräftigt Maier. Derartige Möglichkeiten, so der Minister, stellen aber auch deutlich höhere Anforderungen an die Verkehrsteilnehmer durch komplexere Verkehrslagen oder Neuheiten in der Fahrzeugtechnik.

Bei 90 Verkehrsunfällen  kamen 96 Personen ums Leben. Die meisten Verkehrsteilnehmer verunglückten im Monat Juli (15 Personen) und im Monat Dezember (14 Personen). Die Anzahl der bei Verkehrsunfällen verletzten Personen stieg im Jahr 2024 um 6,3 Prozent (+ 347) an, sowohl bei den Schwerverletzten (+ 6,1 %) als auch bei den Leichtverletzten (+ 6,0 %). Hauptursache der Verkehrsunfälle mit Personenschaden oder schwerwiegenden Sachschäden bleibt wiederholt überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit.

Festzustellen ist, dass die Legalisierung von Cannabis und die Erhöhung und Einführung eines gesetzlichen Wirkungsgrenzwertes von 3,5 ng/ml THC (Tetrahydrocannabinol) im Blutserum mit dem am 22. August 2024 in Kraft getretenem geänderten Straßenverkehrsgesetz nicht zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit beiträgt. Verkehrsunfälle unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln haben sich im Jahr 2024 um 32,8 % deutlich erhöht. Allerdings sind Verkehrsunfälle unter dem Einfluss von THC im Gesetz über die Statistik der Straßenverkehrsunfälle (StVUnfStatG) noch nicht mit einer eigenen Unfallursache belegt und können daher noch nicht gesondert statistisch valide erfasst werden.

Die Thüringer Polizei registriert jedoch bereits seit Inkraftsetzung der neuen Regelungen über einen Sonderkenner „THC“ in der Elektronischen Unfalltypensteckkarte (EUSKA) Verkehrsunfälle unter THC-Einfluss. Seit August 2024 waren dies 85 Verkehrsunfälle. Diese sind für das Kalenderjahr 2024 in der Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle unter dem Einfluss berauschender Mittel beinhaltet. Der Gesetzgeber sieht aktuell eine Änderung im Statistikgesetz vor, sodass eine detaillierte Erfassung von Verkehrsunfällen, die sich unter Cannabiseinfluss zugetragen haben, zukünftig ermöglicht werden kann.

Die Thüringer Polizei wird ihr Augenmerk hinsichtlich der festgestellten Schwerpunkte auf intensivere Kontrolltätigkeiten und eine Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer legen.

Zusammenfassung der Bilanz für 2024

•          ein Verkehrstoter weniger als im Vorjahr (2023: 97 / 2024: 96)

•          weniger Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern (2023: 756 / 2024: 733) und weniger tödlich verunglückte Fußgänger (2023: 11 / 2024: 9)

•          weniger getötete junge Fahrer/-innen (18 bis unter 25 Jahre) (2023: 21 / 2024: 12)

•          weniger Verkehrsunfälle unter dem Einfluss von Alkohol (2023: 889 / 2024: 871)

aber

•          ein leichter Anstieg der Verkehrsunfälle insgesamt (2023: 50.477 / 2024: 50574)

•          mehr Verkehrsunfälle mit Getöteten und Verletzten (Schwer- und Leichtverletzte) (2023: 7.219 / 2024: 7.645)

•          mehr Verkehrsunfälle unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln (ohne Alkohol) (2023: 177 / 2024: 235)

•          mehr Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kleintransportern (bis 3,5 t zGM) im Sektor Güterverkehr (2023: 355 / 2024: 369)

•          mehr Verkehrsunfälle mit Beteiligung motorisierter Zweiräder (2023: 1.524 / 2024:1.737); eKfz (2023: 70 / 2024: 111)

•          mehr Verkehrsunfälle mit Beteiligung Rad Fahrender (2023: 1.718 / 2024:1.940)

•          mehr Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahren (2023: 12.116 / 2024: 12.613)