Wort zum Gedenktag der thüringischen Landesfürstin der Hl. Elisabeth
von Thüringen am 19.11.2024 von Pfarrer Günter Christoph Haase,
Hüpstedt
In einem Gedicht von Margot Bickel heißt es: „Pflücke den Tag und gehe
behutsam mit ihm um. Es ist dein Tag, 24 Stunden lang – Zeit genug,
um ihn zu einem wertvollen Tag werden zu lassen. Darum lass ihn nicht
schon in den Morgenstunden verwelken.“ Dieses Gedicht regt zum
Nachdenken an:
Was machen wir aus unserem Leben? Wie gehen wir mit unserer Lebenszeit um? Oder anders gefragt: Womit füllen wir unsere Lebenszeit? Ist uns wichtig, viel zu besitzen, zu wissen, zu beherrschen, große Reden zu führen, viel zu erreichen und weltgewandt aufzutreten?
Gott wird nach anderen Dingen fragen: Danach, was wir geschenkt und bedacht haben, wem wir gedient, was wir getan und gewagt haben – und danach, ob wir in der Lage waren, in unseren Mitmenschen IHN zu erkennen.
Viele bekannte und unbekannte Heilige haben das mit ihrem Leben durchbuchstabiert: So auch unsere Thüringer Landes- und Bistumspatronin, die Heilige Elisabeth von Thüringen, deren Gedenktag wir heute am 19.11.2024 wieder begehen können. Sie ist u.a. auch die
Patronin der Caritas, der Katholischen Kirchgemeinden in Eisenach und Röhrig und viele Frauen und Mädchen können heute in Heiligen Elisabeth ihre Namenspatronin feiern.
Elisabeth erblickte 1207 als Tochter des ungarischen Königspaares Andreas und Gertrud das Licht der Welt. Aus politischen Kalkül musste sie mit 4 Jahren auf die Wartburg hier nach Thüringen. Mit 14 Jahren heiratete sie den Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen und schenkte in den folgenden Jahren drei Kindern das Licht der Welt: den späteren Landgrafen Hermann, Sophie und Getrud.
Es war die Zeit der Kreuzzüge. Ludwig folgte dem Ruf des Papstes, die Heiligen Stätte im Heiligen Land zu befreien. Doch auf dem Weg wurde er krank und starb. Elisabeth, gerade 20 Jahre alt, war nun ohne Beistand ihres geliebten Ludwig. als Witwe der Herzenskälte ihrer Verwandten auf der Wartburg allein ausgesetzt.
Sie wurde vor die Wahl gestellt: Sich Anpassen oder die Burg verlassen! Sie fasste sich ein Herz und ging mit ihren Kindern zu ihrem Onkel, dem Bischof von Bamberg. Von dort nach Marburg, wo sie ein Spital gründete und selbst Tag und Nacht den Kranken und Sterbenden beistand. Schon
1231, mit erst 24 Jahren, waren ihre Kräfte am Ende. Das Volk nannte sie zu Lebzeiten: „Mutter der Armen“. Da wundert es nicht, dass schon 1235 die Heiligsprechung erfolgte. Zeitgleich wurde mit dem Bau der Elisabethkirche in Marburg begonnen, wohin später ihre Gebeine in
einen kostbaren Schrein übertragen wurden. In unseren wirren Zeiten brauchen auch wir Vorbilder, die sich voll und ganz aus Liebe zu Gott für die Menschen einsetzen. Elisabeth machte nicht große Worte, wie manche Politiker heute, sondern handelte. Möglichkeiten.
Selbst vom Leben nicht verwöhnt, brachte sie den Menschen in Not Licht und Leben. Elisabeth ist so bis heute unvergessen und lebt in den Herzen vieler Menschen weiter. Heute sind wir eingeladen, ihrem Beispiel zu folgen.
Pfarrer Günter-Christoph Haase