Freitag, 10. April 1981: In Jena steigt der 23-jährige Matthias Domaschk in den Schnellzug nach Berlin. Er will zu einer Geburtstagsfeier. Doch er kommt nie an, denn der vollbesetzte Zug wird gestoppt, Matthias und drei weitere Jenaer festgesetzt. Zwei Tage später ist er tot, nach einem Verhör in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Gera. Was ist damals geschehen?

Am morgigen Mittwoch, 13.11.2024, wird im Grenzlandmuseum Teistungen um 19:00 Uhr das neueste Sachbuch des Journalisten und preisgekrönten Autors Peter Wensierski vorgestellt. Das Buch »Jena-Paradies« beschreibt das Leben und den Tod eines unangepassten Jugendlichen in der DDR. Sein Name: Matthias Domaschk.

Der Journalist Peter Wensierski (westdeutscher Korrespondent in der DDR von 1979 bis 1990, ARD-Magazin „Kontraste“, Der Spiegel), der sich seit Jahrzehnten mit verschiedenen Widerstandskreisen und Subkulturen der DDR beschäftigt, hat in seinem Buch „Jena-Paradies“ die letzten Tage im Leben von Matthias Domaschk rekonstruiert. Er entdeckte aufschlussreiche neue Akten und sprach mit mehr als 160 Zeitzeugen, darunter erstmals auch jene ehemaligen Offiziere des Ministeriums für Staatssicherheit, die unmittelbar in den Fall verwickelt waren und bislang zumeist schwiegen.

Wie Teile eines Puzzles lassen überraschende Rückblenden in das Leben von Matthias Domaschk das Bild einer unangepassten Jugend in der Diktatur entstehen. Der Blick hinter die Kulissen des autoritären Machtapparates offenbart Erschreckendes und zeigt, wohin die Spaltung einer Gesellschaft in Freunde und Feinde letztlich führen kann. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk nennt das Buch „spannend wie ein Krimi, erhellend und aufklärend über den Diktaturalltag wie beste Geschichtsforschung“.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen. Der Eintritt ist frei.