Hundeshagen. Die Kirche St. Dionysius wurde in den letzten Jahren komplett saniert. Sie war von Mai 2023 bis Oktober 2024 bautechnisch gesperrt und wurde am 20. Oktober 2024 in einem feierlichen Pontifikalamt durch den Erfurter Weihbischof Dr. Reinhard Hauke wieder in Betrieb genommen.

Fotos: Privat

Zur feierlichen Wiedereröffnung der Kirche in Hundeshagen am vergangenen Sonntag hielt Weihbischof Hauke eine tiefgründige Predigt über den Zweck und die Bedeutung des Kirchenraums als Ort des Gottesdienstes und der Besinnung auf Jesus Christus. Dabei zog er einen ungewöhnlichen Vergleich aus der Kriminalliteratur heran: Wie Lösegeld in einem Kriminalfall als Gegengewicht zur Geisel gesehen wird, so sei auch Jesus Christus das „Lösegeld“ für die Menschheit. Er habe sein Leben gegeben, um die Menschen von Schuld und Sünde zu befreien und sie in die Nähe Gottes zu führen.

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Weihbischof Hauke erinnerte daran, dass Jesus bereits zu Lebzeiten vor seinen Aposteln auf sein bevorstehendes Leiden und seinen Opfertod hingewiesen habe. Doch diese Hinweise wurden oft missverstanden oder zurückgewiesen, da die Jünger eher nach Ruhm und Ehre strebten. Besonders die Apostel Jakobus und Johannes hätten sich damals Plätze an der Seite Jesu erhofft und den Weg des Leidens übersehen, den sie gemeinsam mit ihm gehen müssten. Hauke betonte, dass Jesus in seiner Demut und Selbsthingabe ein Vorbild für die Jünger und alle Gläubigen sei und dass das christliche Leben oft Verfolgung und Opferbereitschaft mit sich bringe.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Predigt war die Frage, ob die Gläubigen heutzutage noch das Bedürfnis verspüren, ihre eigenen Fehler und Schwächen anzuerkennen und Vergebung zu suchen. Weihbischof Hauke stellte fest, dass das Interesse am Bußsakrament, besonders in Deutschland und Europa, stark zurückgegangen sei, was er als Zeichen für ein verändertes Bewusstsein von Schuld und Verantwortung wertete. Im Gegensatz dazu sei die Beichte für junge Studierende aus anderen Ländern nach wie vor eine bedeutende Praxis, weshalb in Erfurt mittlerweile auch ein englischsprachiges Angebot existiere.

Die Predigt endete mit einem Rückblick auf die Geschichte der Kirche in Hundeshagen, die 1844/45 mit der Unterstützung des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. und nach Entwürfen des Architekten August Stüler erbaut wurde. Weihbischof Hauke hob die handwerklichen Beiträge von Hundeshagener Künstlern hervor und dankte allen Beteiligten, die zur jüngsten Renovierung beigetragen haben. Er schloss mit einem Aufruf, die Kirche als Ort des Gottesdienstes und des persönlichen Gebets zu nutzen, damit der Geist der Hingabe und der Liebe Jesu Christi lebendig bleibe.

Das Fachwerk war durch Witterungseinflüsse zerstört worden. Schiefer soll es jetzt schützen, auch wenn das nicht allen gefällt. Foto: Bistum Erfurt