Leinefelde-Worbis. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Breitenbacher Saal „Wolfhagen“ hat Bürgermeister Christian Zwingmann am vergangenen Dienstag den ehemaligen Stadträtinnen und Stadträten gedankt, die nach der Kommunalwahl in diesem Jahr aus dem Parlament ausgeschieden sind.

Bürgermeister ehrt ehemalige Mitglieder des Stadtrates, hier: Sigrid Hupach. Foto: René Weißbach

Immerhin 20 Frauen und Männer gehören diesem Gremium seit dem 1. Juli 2024 nicht mehr an. Viele von ihnen haben über viele Jahre, teils Jahrzehnte hinweg politisch am Gedeihen der Stadt Leinefelde-Worbis oder den vormals selbstständigen Städten Leinefelde und Worbis und ihren Ortsteilen mitgewirkt.

Dass so viele ausgeschieden sind – immerhin zwei Drittel – sei zum großen Teil die Entscheidung der Stadträte selbst gewesen und hatte weniger mit den Entscheidungen der Wähler zu tun, betonte Bürgermeister Zwingmann. Es habe bei vielen ganz persönliche, nachvollziehbare Gründe gegeben, nicht mehr zu kandidieren. „Dies ist zu respektieren, aber bei vielen auch zu bedauern, verlieren wir doch verlässliche Mitstreiter mit viel Erfahrung.“

Vor der Ehrung der Anwesenden wurde dem am 30. Juni dieses Jahres verstorbenen langjährigen Stadtratsmitglied Klaus Schulze gedacht. Seine persönlichen, sprich, gesundheitlichen Umstände haben es ihm zuletzt nicht mehr erlaubt, zu den Rats- und Ausschusssitzungen zu kommen, aber Klaus Schulze war bis zuletzt sehr am Geschehen in seiner Heimatstadt interessiert und hat sich weiterhin alle Sitzungsunterlagen zur Einsicht- und Kenntnisnahme zuschicken lassen. Klaus Schulze wirkte von 1990 an im Stadtrat mit, erst in Leinefelde, dann für die Einheitsstadt – also 35 Jahre lang. Er war Vorsitzender der AG „Barrierefreie Stadt“, von 2004 an auch Mitglied im Leinefelder Ortsteilrat. Er war ein aufrechter Sozialdemokrat, für den Bürgermeister und die Verwaltung nicht immer bequem, aber darauf bedacht, dass es gerecht zugeht.

„Unsere Stadt braucht kluge Führung, aber nicht den dominanten Anspruch Einzelner, sondern die geballte Kraft aller demokratischen Kräfte“, hat Klaus Schulze einmal in einem Presse-Interview gesagt. Und dies hat den Stadtrat von Leinefelde-Worbis stets ausgezeichnet: zusammenzuarbeiten und gemeinsam Probleme zu lösen. „Dies wünsche ich mir auch für das neue Gremium und dass es Persönlichkeiten wie Klaus Schulze zum Vorbild nimmt und nicht vergisst, wofür er und seine Zeitgenossen einst gestanden haben“, so Christian Zwingmann.

Vier Jahre lang war Michael Friese aus Leinefelde Stadtrat. Er rückte im Jahr 2020 für die damals ausgeschiedene Petra Brodmann nach. Außerdem wirkt er seit 2014 als Mitglied im Ortsteilrat Leinefelde mit. Elvira Schulz (FDP) aus Leinefelde war fünf Jahre Stadträtin– von 2019 bis 2024. Hartmut Geller (AfD) aus Leinefelde war von 2019 bis 2024 Stadtrat, ebenso wie Helmuth Hornemann (AfD) aus Kallmerode.

Sigrid Hupach (vormals Linke, jetzt BSW) aus Leinefelde arbeitete ebenfalls fünf Jahre im Stadtrat mit. Von 2013 bis 2017 war sie Bundestagsabgeordnete, von 2019 bis 2024 führte sie im Stadtrat die Fraktion „Die Linke“. Nun ist sie stellvertretende Vorsitzende des Thüringer Landesverbandes „Bündnis Sahra Wagenknecht“ und ist mit dem BSW in den Thüringer Landtag eingezogen.

„Wir können gespannt auf ihren weiteren Lebensweg sein und hoffen natürlich, dass wir weiter in Verbindung bleiben und Sie Ihre Heimatstadt auf Landesebene weiterhin unterstützen. Für ihre ruhige, sachliche und konstruktive Arbeit im Stadtrat danken wir Ihnen heute und wünschen für die neue politische Aufgabe alles Gute!“, so der Bürgermeister.

Torsten Städtler (CDU) kam mit dem Ortsteil Kallmerode zur Stadt. In Kallmerode ist er seit 2016 als Ortsteilbürgermeister ehrenamtlich aktiv ist und gehörte zuvor schon zwei Jahre dem Gemeinderat Kallmerode an, war dort 1. Beigeordneter. Er war ein wichtiger Partner bei der Fusion von Kallmerode und Leinefelde-Worbis und hat hier auch dabei geholfen, die verwaltungstechnischen Hausforderungen zu stemmen. Dem Stadtrat gehörte er von 2019 bis 2024 an.

Verabschiedet wurde auch Irene Born (CDU) aus Breitenbach, die ebenfalls 5 Jahre – von 2019 bis 2024 – im Gremium vertreten war. Mitglied im Ortsteilrat Breitenbach war sie seit 2014, und von 2016 an acht Jahre lang eine äußerst engagierte Ortsteilbürgermeisterin.

Die wichtigste Stimme im Stadtrat war von 2019 bis 2024 die von Thomas Müller, schließlich hat er das Gremium als Stadtratsvorsitzender erfolgreich moderiert. In seinem Heimatdorf Hundeshagen ist Thomas Müller ein Urgestein. Von 1999 an war er Mitglied im Gemeinderat, von 2004 bis 2010 stellvertretender Bürgermeister in Hundeshagen, und von 2010 an Bürgermeister bis zur Fusion 2018. Danach war er bis 2022 zudem Ortsteilbürgermeister.

Wolfgang Aschoff war 2018, als Hundeshagen mit Leinefelde-Worbis fusionierte, eine Art Aussteuer, die mitgegeben wurde. Deshalb erstreckte sich seine Amtszeit im Rat auf sechs Jahre – nämlich von 2018, dem Jahr der Fusion, bis 2024. Auch er war schon ein alter Hase im Hundeshagener Gemeinderat, er wirkte dort wie Thomas Müller seit 1999 mit.

Zehn Jahre lang, von 2014 bis 2024 hatte der Stadtrat Susann Mai aus Worbis in seinen Reihen. Darüber hinaus war sie in der selben Zeit auch Mitglied im Ortsteilrat Worbis. Als Fraktionsvorsitzende der ÖDP/Familie hatte sie sich besonders den Umweltthemen verschrieben. Aber auch in viele andere Themen habe sie sich leidenschaftlich eingearbeitet und wurde nicht müde, Anfragen und Anträge an die Stadtverwaltung zu stellen. „Aber das ist ja auch die Aufgabe eines Stadtrates – sich für die Belange der Stadt zu interessieren, Dinge kritisch zu hinterfragen, aber auch Lösungen vorzuschlagen“, betonte Christian Zwingmann.

Ebenfalls zehn Jahre im Stadtrat mitgearbeitet hat Uwe Kaufhold (CDU) aus Beuren. Genauso lange, nämlich von 2014 bis 2024, war er auch Ortsteilbürgermeister in seinem Heimatdorf Beuren. Im Stadtrat leitete er zudem den Sozialausschuss und war Vorsitzender der AG Sportstätten. Uwe Kaufhold war außerdem von 1994 an schon Mitglied im Gemeinderat Beuren und wechselte mit der Städtefusion 2004 in den neuen Ortsteilrat von Beuren. Dass er auch 20 Jahre lang Vorsitzender des Sportvereins Beuren war, erwähne Christian Zwingmann ebenfalls.„Uwe Kaufhold ist für sein Dorf immer dagewesen, wenn er gebraucht wurde, er ist Ehrenamtler mit Leib und Seele.“

Zum Fundament des Stadtrates gehörte von 2009 bis 2024 auch Monika Mai (CDU) aus Birkungen. Als Vorsitzende des Finanzausschusses hat sie der Stadt stets treu zur Seite gestanden. Dieses anspruchsvolle Amt hatte sie von 2019 bis 2024 inne. „Was Frau Mai geleistet hat, ging nicht selten über das, was man von einem Ehrenamtler erwarten kann, weit hinaus. Dabei hat sie immer die positive Entwicklung der gesamten Stadt im Blick gehabt und Projekte wie die Landesgartenschau in Leinefelde von Anfang an mitgetragen“, betonte Christian Zwingmann. Ebenso war sie für den Ortsteilrat Birkungen ein verlässliches Mitglied, hier wirkte sie von 2009 bis 2019 mit.

Gleiches gelte für Michael Apel (CDU), ebenfalls aus Birkungen. Er arbeitete von 2004 an im Birkunger Ortsteilrat mit und war hier von 2014 bis 2024 Ortsteilbürgermeister. Im Stadtrat war Michael Apel von 2009 bis 2024 – die letzten fünf Jahre als dritter Beigeordneter des Bürgermeisters. „Er trug seine Argumente stets sachlich und gut begründet vor, eine gute Vorbereitung auf die Sitzungen war für ihn selbstverständlich. Michael Apel hat einen großen Anteil daran, dass unsere elf Ortsteile zu einer erfolgreichen Gesamtstadt zusammengewachsen sind und war ein stets hoch geschätztes Mitglied unseres Stadtrates“, sagte der Bürgermeister.

Das politische Ehrenamt hat auch er in Leinefelde-Worbis lange ausgeübt: Karl-Edmund Vogt (ÖDP) aus Worbis. Von 1990 bis 1994 war er bereits Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Worbis. Nach fünfzehnjähriger Pause hat er sich 2009 auf der politischen Bühne zurückgemeldet und blieb bis 2024 – 15 Jahre. Von 2009 bis 2019 war er außerdem Mitglied im Ortsteilrat seiner Heimatstadt.

Für 15 Jahre Mitarbeit im Stadtrat wurde auch Olaf Eberhardt (CDU) aus Worbis gedankt. Olaf Eberhardt war von 1999 an zunächst Sachkundiger Bürger im Kultur- und Sozialausschuss der Stadt Worbis, ehe er 2009 in den Stadtrat gewählt wurde und bis zur Wahl in diesem Jahr Mitglied war. Auch er war Vorsitzender der AG Sportstätten. Als Mitglied im Finanzausschuss war er immer aktiv dabei, wenn um Kompromisse und Lösungen gerungen wurde. Im Worbiser Ortsteilrat arbeitete er 12 Jahre lang – von 2004 bis 2016 – mit.

Eine Menge Ehrenämter aufzuzählen gibt es auch bei Hans-Joachim Köhler (CDU) aus Wintzingerode. Der Startschuss fiel für ihn im Jahr 1999, als er in den Gemeinderat von Wintzingerode gewählt wurde. 2004 wechselte er in den neugebildeten Ortsteilrat von Wintzingerode, dem er von 2010 bis 2024 – also 14 Jahre lang – als Ortsteilbürgermeister leitete. Stadtratsmitglied war er 15 Jahre lang, und zwar von 2004 bis 2009 und dann noch einmal von 2014 bis 2024.

Ein Vierteljahrhundert lang ist Dirk Moll (CDU) aus Leinefelde Stadtrat gewesen – also von 1999 bis 2024. Seit 2009 war er darüber hinaus Mitglied im Leinefelder Ortsteilrat und ab 2014 auch zehn Jahre lang der Leinefelder Ortsteilbürgermeister. Er unterstützte den Bürgermeister als 1. Beigeordneter und war Vorsitzender des Landesgartenschau-Ausschusses.

Auf 35 Jahre hat es Clemens Nickel (SPD) aus Worbis gebracht. Er war ab 1990 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Worbis und hier bis 1994 der stellvertretende Stadtverordnetenvorsitzende. Im Worbiser Ortsteilrat hat er 20 Jahre lang – von 2004 bis 2024 – mitgemacht. Zehn Jahre – von 2004 bis 2014 – war er stellvertretender Ortsteilbürgermeister in Worbis. Das macht zusammen 35 Jahre Ehrenamt, und viele Ämter liefen parallel, auch zu seinem nicht weniger anspruchsvollen Job als Schulleiter in Worbis.

„Clemens Nickel ist der aufrichtige Sozialdemokrat, wie man ihn sich vorstellt: Nie stellt er sich selbst in den Mittelpunkt, sondern immer den Bürger. Nie fängt er Streit an, sondern versucht, diesen zu schlichten. Ausschweifende Reden waren nicht sein Ding, aber alle haben zugehört, wenn er geredet hat. Weil seine Meinung zählt. Weil er eine moralische Instanz ist“, lobte ihn das Stadtoberhaupt.

Auch Franz Jaworski (Freie Wähler) war wie Clemens Nickel von 1990 an Mitglied der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Worbis. Von 1990 bis 1994 war Herr Jaworski Mitglied der Gemeinschaftsversammlung der VG „Am Ohmgebirge“. Der Lebenslauf geht weiter: 1994 bis 1999 war er 1. Beigeordneter des Worbiser Bürgermeisters und von 2004 bis 2009 vom Bürgermeister der Einheitsstadt. Stadtratsmitglied in Leinefelde-Worbis war er demnach von 2004 bis 2024, also 20 Jahre lang. Von 2004 bis 2014, zehn Jahre lang, war Franz Jaworski der Ortsteilbürgermeister von Worbis. Von 2021 bis 2024 war er zudem stellvertretender Stadtratsvorsitzender.

„Auch hier stehen 35 Jahre Ehrenamt zu Buche, auch hier lief vieles parallel – zur Familie, zum Job beim DRK. Die Biographie spricht für sich – ein Leben für den Heimatort, zum Wohle der Bürger – wir haben zu danken und würden uns freuen, dich, lieber Franz, ab und zu im Publikum zu entdecken. Seine Fragen und Kommentare sind uns immer willkommen!“