Beuren. Es ist ganz einfach: Man schaut sich im Internet um, wird fündig und kann daraus ein Projekt verwirklichen, dass in der Region so einmalige ist. Das ist die Erklärung, wenn man in Beuren fragt, wie es denn zu einem Kinderfeuerwehrauto kam? Initiator war Wolfgang Hütten. Er hatte recherchiert und seine Kameraden gefragt, ob das nicht etwas für die Beuersche Feuerwehr wäre. Und wenn die Feuerwehr ein Projekt beginnt, dann wird es auch akribisch umgesetzt.
So wurde gestern ein außergewöhnliches Ereignis in Beuren gefeiert: die offizielle Übergabe und Einweihung eines einzigartigen Kinderfeuerwehrautos, das in der Region seinesgleichen sucht. Martin Schönekäs, Wehrleiter der örtlichen Feuerwehr, begrüßte zahlreiche Gäste, darunter die Landrätin Dr. Frant, Vertreter der Stadt Leinefelde-Worbis sowie Sponsoren und Unterstützer. Er eröffnete die Veranstaltung mit einem herzlichen Dank an alle Anwesenden und betonte, wie wichtig dieser Tag für die Feuerwehr und insbesondere die Jugendfeuerwehr ist.
Als Projektleiter fungierte Matthias Ziegler. Er erläuterte, dass die Idee für das Kinderfeuerwehrauto im Juni 2022 geboren wurde, um die Ausbildung der Jugendfeuerwehrmitglieder attraktiver und praxisnäher zu gestalten. „Kinder, die mit sechs Jahren der Jugendfeuerwehr beitreten, müssen oft zwölf Jahre warten, bis sie aktiv an Einsätzen teilnehmen dürfen“, erklärte Matthias Ziegler. Dies kann frustrierend sein, und genau hier setzt das neue Fahrzeug an.
Das Kinderfeuerwehrauto ist mit innovativen Features ausgestattet, die es zu einem Unikat in der Region machen: Ein 200-Liter-Wassertank mit elektronischer Füllstandsanzeige, eine leistungsfähige Wasserpumpe und diverse Ausrüstungsgegenstände im Miniformat ermöglichen es den jungen Feuerwehrmitgliedern, realistische Übungen durchzuführen. „Dieses Fahrzeug ist nicht nur ein Spielzeug, sondern ein wichtiges Lerninstrument“, so Ziegler.
Besonders stolz ist die Feuerwehr Beuren darauf, dass man sich bei der Planung und dem Bau an einem Modell der Freiwilligen Feuerwehr Oberthulba orientierte. Ziegler dankte den Kameraden für ihren wertvollen Austausch während des gesamten Prozesses.
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Projekts war die Finanzierung. Ziegler lobte Wolfgang Hütten, der zahlreiche Gespräche mit lokalen Unternehmen führte, sowie die Kreissparkasse Eichsfeld, die mit einer großzügigen Spende von 5.000 Euro unterstützte. Das gesamte Finanzierungsvolumen belief sich auf knapp 10.000 Euro, was in Anbetracht der hohen Kosten vergleichbarer Anhänger eine beachtliche Leistung darstellt.
Der Bau des Kinderfeuerwehrautos wurde von engagierten Kameraden sowie talentierten Handwerkern aus der Region realisiert. Ziegler sprach seinen Dank an Tristan Deppe, Patrick Haase, Martin Schönekäs und Fabian Seidel aus, die maßgeblich zum Erfolg des Projekts beigetragen haben.
Die Spannung wuchs unter den Gästen und man war schon ganz gespannt darauf, wie das Feuerwehrauto für Kinder denn funktionieren würde. Und schon gab es Alarm und auf dem Grundstück brannte ein kleines Feuer, das gelöschte werden musst. Die Kinder zogen sich ganz schnell um und holten ihr Feuerwehrauto. Es wurde mit einem Rasentraktor gezogen, man kann das Feuerwehrauto aber auch ziehen, wurde gleich erklärt. Es war zu spüren, dass der Feuerwehrnachwuchs auf diese neue Errungenschaft mächtig stolz ist. Nun können sie so üben, wie ihre Vorbilder es in vielen Einsätzen praktizieren.
Mit der Übergabe des Fahrzeugs an die Jugendfeuerwehr wünschte Ziegler den jungen Kameradinnen und Kameraden, dass sie mit dem Kinderfeuerwehrauto nicht nur viel lernen, sondern auch viel Freude an der Feuerwehrarbeit haben. Die Veranstaltung endete mit der Einladung an alle Gäste, das einmalige Fahrzeug näher zu betrachten.
Ortsbürgermeister Joachim Schönekäs betonte am Abend, dass es sich hier um ein echtes Gemeinschaftsprojekt gehandelt habe. Er wünschte sich wieder mehr Gemeinschaft in Beuren, Corona hat so einiges auf der Strecke gelassen. Vor allem sollten die Beuerschen nicht vergessen, dass 2028 für den Ort ein großes Jubiläum ansteht: 900 Jahre Beuren.
Ilka Kühn