Am Vormittag hat Innenminister Georg Maier in der Landespolizeiinspektion Erfurt die ersten beiden Körperkameras an zwei Einsatzbeamte übergeben. „Mit diesen Bodycams wird ihre Arbeit zwar nicht leichter, aber sicherer“, sagte er. „Denn im Zweifelsfall haben sie nun die Beweise für strittige Situationen auf der Speicherkarte. Und Bild und Ton sind ein schwer zu widerlegendes Beweismittel.“
Mit der offiziellen Übergabe beginnt in der LPI Erfurt nun die Pilotphase für den Regelbetrieb der Kameras. In den kommenden Wochen wird die Technik nach und nach überall im Freistaat eingeführt. Zunächst werden 422 Bodycams in einem Kamerapool für die Beamten im Einsatz- und Streifendienst sowie Kontaktbereichsdienst bereitgestellt. Die Bruttomiete für Kameras und umfangreiches Zubehör beträgt für zwei Jahre rund 700.000 Euro. Weitere 789 Kameras sind optional vorgesehen, so dass in Thüringen 1211 Bodycams eingesetzt werden können.
Die am Körper getragenen Videokameras zeichnen immer dann auf, wenn Gefahr für Leib oder Leben von Polizeibeamten oder Dritten drohen. Außerdem dienen sie zur Verfolgung von Straftätern, bei Personen- und Fahrzeugkontrollen sowie immer dann, wenn die Polizei unmittelbaren Zwang ausüben muss. 2023 hatten die Polizei-Beschaffer eine umfangreiche Marktrecherche gestartet. Insgesamt fünf Firmen boten ihre Produkte an. Sie alle mussten besonderen fachlichen und gesetzlichen Auflagen entsprechen.
So sollte bei den Geräten das sogenannte „Pre-Recording“, die Voraufzeichnung sowie die Speicherdauer der Aufnahmen begrenzt werden. Auch der Ton sollte qualitativ hochwertig aufzeichnen, da mit Sprachaufzeichnungen – so zeigen die Erfahrungen – nachträglich Handlungsabläufen besser geklärt werden können. Mitte Dezember wurde mit älteren Kameras in den Inspektionsdiensten Erfurt Nord und Erfurt Süd der Interimsbetrieb gestartet. Im Januar 2024 folgte die Ausschreibung für die neue Technik, die von der Firma Motorola Solutions gewonnen wurde.