Heilbad Heiligenstadt. An Frauen werden heute wohl so viele Erwartungen wie lange nicht gestellt: Ob als Arbeitnehmerin, Mutter, Ehefrau oder bei den eigenen Hobbys, immer müssen Hochleistungen erbracht werden. Doch wie sah es vor weit über hundert Jahren aus, welche Erwartungen hegte man(n) damals?


Das Literaturmuseum „Theodor Storm“ will diesen Fragen nachgehen und lädt ein zum Tee bei Storm am Dienstag, 8 . November 2022, um 16 Uhr. Die Heiligenstädter Schriftstellerin und Journalistin Christine Bose liest aus dem 1892 erschienenen Buch von Isa von der Lütt mit dem Titel: „Die gesellige Hausfrau. Plaudereien über Geselligkeit, Ratschläge für Gesellschaften, Feste, Bazare, Festspiele, Aufführungen, Unterhaltungen etc.“

Die Autorin sagte über ihr Buch bei Erscheinen: „ Möchte es mir gelungen sein, hiermit einen getreuen Ratgeber geschaffen zu haben , besonders für solche Frauen, welche ein elegantes Haus machen wollen oder sollen, und deren Jugend die nötige Erfahrung oder der Glaube, dass dies auch mit einfachen Mitteln möglich ist, hierzu fehlt. Möchte dies Büchlein ein willkommenes Brautgeschenk, eine willkommene Weihnachtsgabe werden! “

Isa von der Lütt über sich: Sei es mir nun gestattet, über mich selbst ein paar Worte zu sagen. Mich führte das Leben, oder vielmehr die Liebe, an der Hand eines bürgerlichen Offiziers in eine Provinzstadt. Es galt nun, sich mit verhältnismäßig bescheidenen Mitteln elegant einzurichten und so hauszuhalten, anfangs eine kleine, später eine ausgebreitete Geselligkeit zu pflegen.

Es war mir eine große Genugtuung, zu sehen, dass es meinem Manne eine wirkliche Freude war, wie allmählich unser Haus als einer der elegantesten der Stadt galt, dass sich um unsern Teetisch gern die bekannten Familien der Stadt und des Adels der Umgebung Rendezvous gaben und unsre Gesellschaften die besuchtesten in jedem Winter wurden.

Im Laufe der Zeit kam ich nun durch Beobachtungen, Erfahrungen, Erlebnisse, die ich in der Heimat, sowie während vielfachem auswärtigen Besuchsleben machte, dann durch Anfragen, Briefe und Briefchen, die an mich kamen, zu der Anschauung, dass ein Büchlein wie vorliegendes einer großen Zahl junger Frauen willkommen sein könnte.

Die Besucher erwartet sicher ein amüsanter Nachmittag. Der Eintritt kostet nur 3 Euro. Allerdings ist die Besucheranzahl beschränkt, deshalb wird um Anmeldung gebeten.