Breitenbach. Interessantes zur Entstehungsgeschichte der einstigen Badeanstalt zwischen Breitenbach und Hundeshagen erfahren Wanderer jetzt dank einer neuen Hinweistafel direkt am Gewässer. Hier ist beispielsweise zu lesen, dass die Planungen für den Schwimmbetrieb bereits im Jahr 1900 begannen und eine Schleuse samt Sprungbrett beinhalteten.
Erst rund 30 Jahre später hoben Arbeiter, hauptsächlich Mitglieder des
Turnvereins, das Schwimmbecken aus. Das Areal bestand ursprünglich aus drei getrennten Wasserflächen, wobei sich im hinteren eine künstliche Insel befand, die sogar mit einem Ruderboot angesteuert werden konnte. Das Wasser wurde von Experten damals als „sehr gesund” eingestuft. Baden durften die Breitenbacher hier bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Die Umkleidekabinen fielen Brennholzdieben zum Opfer. Die Reste des Freibades mussten abgerissen werden.
Nach einigen Jahren verschlammte der Teich immer mehr und musste durch Mitarbeiter der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) ausgebaggert werden. Anfang der 1970er Jahre wollte man den Teich zu Bewässerungszwecken umbauen. Umgesetzt wurde diese Idee allerdings nie. Ab etwa 1978 versah man die umliegenden Landwirtschaftsflächen mit Drainagen, wodurch sich auch das Wasser der relativ feuchten Felder im Becken
sammelte.
Bis zu ihrer Renaturierung im Jahr 2018/2019 fiel die ehemalige Badeanstalt
schließlich in einen Dornröschenschlaf. Durch den Eintrag von Biomasse und Erdreich betrug die Wassertiefe teilweise nur noch etwa 40 Zentimeter. Zu wenig, um den verbliebenen Fischen noch ausreichend Sauerstoff zu bieten.
Zeit zum Handeln: In zwei Sanierungsabschnitten ließ die Stadt Leinefelde-Worbis das gesamte Areal für 500.000 Euro grundhaft sanieren.
Welche Tiere und Pflanzen am ebenfalls mit Hilfe von Fördermitteln umfangreich sanierten Breitenbacher Dorfteich „Kuhle” zu finden sind, wird anhand einer neuen Schautafel am Rundweg des Gewässers erklärt. Heimisch fühlen sich hier demnach Teichrohrsänger, Grasfrösche, Teichmolche, Königslibellen oder Teichhühner. Sogar Höckerschwäne, Kormorane, Graureiher und Haubentaucher finden hier beste Bedingungen vor.
Hechte, Rotaugen oder Plötzen sind unterhalb der Wasseroberfläche zu Hause.
Schwertlilien, Blutweiderich, Rohrkolben, Schilf oder Rohr-Glanzgras hingegen begrünen die weitläufigen Uferränder.
René Weißbach