Von einem Meilenstein in der Geschichte des Landkreises Eichsfeld und des Eichsfeld Klinikums sprach Dr. Gregor Bett, als er heute Vormittag in einer Pressekonferenz die Neuigkeiten zum Neubau des Krankenhauses verkündete.
Die Würfel sind gefallen, der Standort bestimmt. Alle drei Gesellschafter des Eichsfeld Klinikums – St. Vincenz Stiftung, St. Elisabeth Sitftung und der Landkreis Eichsfeld (in Person Landrat Dr. Henning) haben gestern dem Ersatzneubau zugestimmt. Standort wird Heilbad Heiligenstadt. Dort muss eine Fläche von sechs Hektar vorgehalten werden. Über den genauen Standort soll im September 2022 der Stadtrat entscheiden. Die Vorbereitungen sollen drei Jahre dauern (ein Jahr europaweite Ausschreibung, ein Jahr Planung, ein Jahr Genehmigung und drei Jahre Bauzeit. Erklärtes Ziel sei: Umzug zu Weihnachten 2028 in das neue Krankenhaus, erklärte der Geschäftsführer des Eichsfeld Klinikums, Dr. Gregor Bett.
Die Entscheidung, die gestern von der Gesellschafterversammlung gefallen ist, zaubert den Verantwortlichen des Klinikums ein Lächeln ins Gesicht und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aufatmen, weiß man doch endlich, wie es nun wo weitergehen wird. Übrigens: Wenn ein Krankenhaus mit zwei Standorten agiert, verursacht das Mehrkosten. Beim Eichsfeld Klinikum sind es derzeit jährlich 3,5 Millionen Euro.
Geschäftsführer Dr. Gregor Bett, der Ärztliche Direktor Dr. Uwe Schotte, Verwaltungsdirektor Jens Horstmann und Pflegedirektorin Christiane Jacob standen heute Morgen bei der Pressekonferenz Rede und Antwort, was das neue Krankenhaus betrifft. Es handelt sich nicht nur um ein Krankenhaus, sondern um einen Gesundheitscampus, der sehr viel mehr bietet, als ein gewöhnliches Krankenhaus.
In der erweiterten Grund- und Regelversorgung sollen 290 Akutbetten (20 000 Patienten) bereit gestellt werden. Alles Einzelzimmer!! Das kann bislang wohl kein Krankenhaus darstellen. Einen Schwerpunkt soll die Ambulante Versorgung mit verschiedenen Facharztpraxen und einem ambulanten OP-Zentrum (zwei OP`s) werden. 450 Parkplätze sind für den Gesundheitscampus geplant.
Es war ein recht schwieriger Weg, bis zur aktuellen Entscheidung.
„Der Freistaat Thüringen zeigt mit der Förderzusage das Vertrauen in unsere Region und vor allem in das Vorhaben hier, jetzt und mit uns. Mit der positiven Entscheidung der Gesellschafterversammlung kann die Umsetzung des Vorhabens nun starten“, heißt es aus der Geschäftsführung des Eichsfeld Klinikums.
Mit dem Neubau ist der Erhalt von Fördermitteln in Hohe von rund 165 Millionen Euro verbunden. Der neue Gesundheitscampus wird das modernste Klinikum in der Mitte von Deutschland mit medizinisch-pflegerischer Versorgung werden und daneben viele gesundheitsnahe Dienstleistungen unter einem Dach vereinen.
Der Mensch und die Versorgungsleistung stehen dabei im Mittelpunkt. Unter dem Arbeitstitel „,“Gesundheitscampus Eichsfeld“ plant die Geschaftsführung unter anderem mit 290 Betten und will insgesamt rund 200 Millionen Euro in das Projekt investieren. Es ist die größte Einzelinvestition bislang im Eichsfeld.
Ein Schwerpunkt des Konzepts ist die Integration von ambulanten Angeboten. So sind beispielsweise der Aufbau eines neuen ambulanten OP-Zentrums welches die stationäre Versorgung ergänzt, ebenso wie verschiedene Arztpraxen sowie weitere Angebote vorgesehen. Ein weiteres Novum der Patientenkomfort. So ist das neue Haus als das erstes Krankenhaus mit ausschließlich 1-Bett-Zimmern geplant. Man habe aus der Pandemie gelernt, sagte Dr. Uwe Schotte.
Laut Plänen der Geschäftsführung soll am Standort Heilbad Heiligenstadt ein nachhaltiger und zukunftsfähiger Gesundheitscampus entstehen, in dem Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Krisen- und Pandemiesicherheit, Patientenkomfort, aber auch energetische sowie ökonomische Effizienz wie Null-Energie fokussiert werden.
Durch Zentrenbildung und dem Zusammenführen von speziellem KnowHow/Kompetenzen nach Krankheitsbildern und der damit verbundenen Kompetenzbündelung entsteht mit dem neuen Gesundheitscampus ein hochmodernes und patientenorientiertes Zentrum exzellenter Medizin und Versorgung.
Geschaftsführer Dr. Gregor Bett freut sich, mit diesem Schritt endlich eine einzigartige Chance ergreifen zu können: „Jetzt ist der Weg frei für etwas Großes, das in erster Linie der Bevölkerung und der Region zu Gute kommt. Wir haben jetzt die einzigartige Möglichkeit, die Gesundheitsversorgung im Eichsfeld zu einem überregional anerkannten und wirtschaftlich erfolgreichen Best Practice auf höchstem medizinischen Niveau zu machen. Durch unser breit aufgestelltes Portfolio sind wir ja schon jetzt in allen Lebenssituationen für die Menschen da: von der Geburtsvorbereitung bis zur Trauerbewältigung, von der Diagnose über die Therapie bis zur Nachbehandlung. Wenn wir all diese Leistungen oder deren Koordinierung unter einem Dach zusammen führen, kann dieses Haus ein beispielgebende Modell für viele andere Regionen werden. “
Der Neubau soll u. a. die Wirtschaftlichkeit der bisher dezentral strukturierten Klinik mit ihren angeschlossenen Diensten steigern und eine fachbereichs- und generationenübergreifend vernetzte Versorgung verstärken. Außerdem verspricht sich die Geschäftsführung eine Sogwirkung auf Fachkräfte sowie auf Patienten und Kooperationspartner.
Der Realisierungszeitraum für das Bauprojekt soll zwischen 5 und 6 Jahren betragen. Dank gilt den Initiatoren des Antrages und den Beschaffern der Fördermittel Dr. Thomas Hartung (SPD), Dr. Thadäus König (CDU), Dr. Marit Wagler (LINKE), sowie der zustimmenden Kreistagsmitglied und Gesellschafter, heißt es aus dem Klinikum.
Besonderer Dank gelte auch Landrat Dr. Werner Henning für seine kritische Begleitung der Gesamtthematik. Weiterhin bedankt sich das Klinikum bei der Landesregierung für die hohe Summe an Fördermitteln und den Glauben an das Vorhaben, welches auch Ministerin Heike Werner unterstutzend positiv begleitet wurde.