Die Verbraucherzentrale Thüringen veröffentlichte gestern bei einer Pressekonferenz ihren Jahresbericht 2021. Hier die Schwerpunkte daraus:

Neue Wege beschritt die Verbraucherzentrale Thüringen im Jahr 2021 in mehrfacher Hinsicht: Im zweiten Pandemie-Jahr erschloss sie sich neue Kanäle, um für die Verbraucher in Thüringen verlässlich da zu sein. Zudem startete sie drei neue Projekte. Diese bedeuten einen Schub für die Arbeit der Verbraucherschützer in den Bereichen Ressourcenerhalt, energetisches Sanieren und Seniorenverpflegung. Die Beratungszahlen im Bereich Verbraucherrecht stiegen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit, also zu 2019, leicht an.

Unsicherheiten rund um gebuchte Reisen, Tickets, die nach abgesagten Veranstaltungen nicht erstattet wurden oder lange Lieferzeiten: Auch 2021 suchten viele Menschen wegen Vertragsärger im Zusammenhang mit Corona den Rat der Verbraucherzentrale. Insgesamt erreichten die Rechtsberater jedoch etwas weniger und andere Fragen als 2020.

„Das erste Corona-Jahr steht für sich und kann mit der Beratungstätigkeit in anderen Jahren nicht verglichen werden. Die absoluten Rekordzahlen in der Rechtsberatung haben sich 2021 nicht wiederholt“, bilanziert Dr. Ralph Walther, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Thüringen. „Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit 2019 konnten wir die Zahl der durchgeführten Verbraucherrechtsberatungen aber leicht steigern – trotz der Lockdown-Phasen und zeitweise geschlossener Beratungsstellen.“

8.200 Verbraucher suchten im vergangenen Jahr den Rat der Verbraucherzentrale, davon rund 6.100 zum Thema Verbraucherrecht. Weitere 2.100 Beratungen entfielen auf das Projekt „Energieberatung“, das rund um Energiesparen und energetisches Sanieren berät.

Die leichte Steigerung bei den Verbraucherrechtsberatungen von 2019 zu 2021 hat sich mittlerweile zu einem stetigen Aufwärtstrend entwickelt. Im ersten Halbjahr 2022 verzeichnete die Verbraucherzentrale ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Dazu tragen die wieder geöffneten Beratungsstellen bei, aber vor allem die Energiekostenkrise. Beratungen zu Strom- und Gasverträgen nehmen mittlerweile einen beachtlichen Teil unter den Rechtsberatungen ein“, sagt Ralph Walther.

RÜCKRUF-BERATUNG UND ONLINE-VORTRÄGE
Um trotz Zugangsbeschränkungen für Ratsuchende da zu sein, bauten die Verbraucherschützer 2021 ihre Beratungswege im Digitalen aus. An den Start ging die neue Telefonberatung per Rückruf. Der Rückruftermin kann über die Internetseite der Verbraucherzentrale www.vzth.de gebucht werden. Die Online-Beratung wurde um das Angebot der Zinsnachberechnung bei Prämiensparverträgen und Riester-Sparplänen erweitert. Öffentliche Online-Vorträge erhielten einen neuen Stellenwert und wurden in hoher Zahl und thematischer Vielfalt umgesetzt.

DREI NEUE PROJEKTE
Mit den neuen Projekten Reparaturbonus Thüringen, dem Thüringer Sanierungsbonus-Plus und der Vernetzungsstelle Seniorenverpflegung konnte die Verbraucherzentrale ihre Arbeit auf eine noch breitere Basis heben, mit den Senioren eine ihrer Hauptzielgruppen verstärkt unterstützen – und nicht zuletzt die Themen Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit stärken.

„Die Verbraucherzentrale wächst – thematisch und personell. Das freut uns sehr“, sagt Ralph Walther zum Erscheinen des Jahresberichts. „Gleichzeit stehen wir aber auch einer steigenden Nachfrage gegenüber, die aktuell ganz besonders den Energiebereich betrifft.“

Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, brauche es auch künftig eine solide Förderung durch das Land und den Bund. Dies gelte heute mehr denn je, wo Ukraine-Krieg, steigende Energie- und Lebenshaltungskosten und immer noch die Pandemie täglich Thüringer in Existenznöte bringen. „Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung, die noch heftige Herausforderungen mit sich bringen wird“, so Walther.