Thüringen. Das Thüringer Kabinett hat heute die Verordnung zur Einrichtung eines Fachbeirats für das Nationale Naturmonument „Grünes Band“ beschlossen. Damit können nun 15 Mitglieder berufen werden, die Entscheidungen zu Pflege und Entwicklung der grünen Lebenslinie fachlich begleiten. Damit soll die breite Einbindung vieler gesellschaftlicher Akteure gesichert werden.
„Das Grüne Band verbindet auf einzigartige Weise Naturschutz, Erinnerungskultur und regionale Entwicklung. Dieser Dreiklang soll sich auch in der Besetzung des Gremiums wiederspiegeln. Wir wollen mit Unterstützung des Beirats weiter an einer ‚grünen Brücke‘ bauen, wo einst ein Todesstreifen die Menschen trennte. Zur Aufarbeitung der SED-Diktatur kann das Grüne Band als Mahnmal mit seinen Erinnerungsstätten einen sehr wertvollen Beitrag leisten. Wir halten so persönliche Erinnerung, aber auch Erinnerung an geschehenes Unrecht wach“, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund.
Der Beirat wird bei der Stiftung Naturschutz Thüringen eingerichtet, die gleichzeitig die Trägerschaft über das Nationale Naturmonument innehat. Beteiligte sind neben dem Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur auch der Thüringische Landkreistag, der Gemeinde- und Städtebund Thüringen, der Geschichtsverbund Thüringen, die Thüringer Tourismus GmbH, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Universität Erfurt, die Fachhochschule Erfurt sowie die in Thüringen anerkannten Naturschutzvereinigungen und Verbände der Land- und Forstwirtschaft. Sie alle sind nun berechtigt, Vertreter in den Beirat zu entsenden.
Thüringen hat einen 763 Kilometer langen Anteil an rund 1.400 Kilometern „Grünes Band“ durch Deutschland. Das Gesetz zum Nationalen Naturmonument wurde am 9. November 2018 im Landtag verabschiedet. Die Schutzkategorie wurde in Deutschland 2010 in Anlehnung an US-amerikanische Monumente wie Grand Canyon oder Devils Tower eingeführt. Sie soll Gebiete schützen, in denen besondere Natur- und Kulturwerte eng miteinander verbunden sind.
Die Schutzkategorie Nationales Naturmonument garantiert einen einheitlichen Schutz des Kernbereiches des Grünen Bandes Thüringen und stellt eine abgestimmte Entwicklung in der Region sicher. Zahlreiche in ihrem Bestand stark bedrohte oder seltene Tierarten, wie der Schwarzstorch und das Braunkehlchen, haben im Schatten des Kalten Krieges ein bedeutendes Rückzugsgebiet im Grünen Band gefunden. Seltene Pflanzen, die in anderen Teilen Deutschlands kaum noch vorkommen, wie das Helm-Knabenkraut, sind hier zu Hause.