Der Thüringer Sportminister Helmut Holter würdigt das erfolgreiche Abschneiden der Thüringer Athletinnen und Athleten bei den Olympischen Winterspielen in Peking: „Mit viermal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze haben die Thüringerinnen und Thüringer maßgeblich zum erfolgreichen Ergebnis des Teams Deutschland in Peking beigetragen….

Mein herzlicher Glückwunsch gilt den Medailliengewinnerinnen und Medailliengewinnern ebenso wie den Athletinnen und Athleten, für die es nicht zu einer Medaille gereicht hat oder die gar nicht zum Einsatz gekommen sind. Sie alle haben Anteil am Teamerfolg Thüringens und Deutschlands in Peking, und Sie haben das Sportland Thüringen in Peking hervorragend repräsentiert. Danke für Ihre Leistungen, für Ihre jahrelange Vorbereitung und Ihre Leidenschaft für Ihren Sport, mit dem sie vielen Menschen Freude bereiten.“

Zu den die Olympischen Spiele begleitenden Kontroversen erklärt Minister Holter: „Die Olympischen Spiele in Peking fanden unter sehr schwierigen Bedingungen und in belasteter Atmosphäre statt. Das geht an den Sportlerinnen und Sportlern nicht spurlos vorbei. Meine Hochachtung für die Art und Weise, wie Deutschlands Sportlerinnen und Sportler damit umgegangen sind. Olympia 2022 zeigt, dass Reformen im olympischen Sport unumgänglich sind. Dass Sportlerinnen und Sportler zum Beispiel kein Mitspracherecht bei der Wahl der Austragungsorte Olympischer Spiele haben, ist aus meiner Sicht zu Recht kritisiert worden. Ich hoffe, dass die Olympische Bewegung wieder zu ihren Grundwerten zurückfindet, die Jugend und die Völker der Welt in friedlichem sportlichen Wettkampf zusammenzubringen. Dass dabei Fragen zu Menschenrechten, Nachhaltigkeit und Kommerz nicht ausgeklammert werden können, dazu mahnt uns Olympia 2022.“

Zu den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking wurden offiziell 17 Thüringer Athletinnen und Athleten verabschiedet, von denen 14 tatsächlich für Thüringer Vereine starten. Sie errangen 4 Gold-, 3 Silber- sowie 1 Bronzemedaille und belegten dazu noch einige sehr beachtenswerte Platzierungen.

Zu den Sportarten sowie den Sportlerinnen und Sportlern im Einzelnen:

Rennrodeln

Johannes Ludwig (WSV 05 Oberhof), der in Peking seinen 36. Geburtstag feierte, krönte seine ohnehin überragende Saison, in der er bereits den Gesamt-Weltcup für sich entscheiden konnte, mit einem überlegenen Olympiasieg im Einsitzer. Zudem gewann er zusammen mit dem Doppel Tobias Wendl/Tobias Arlt und Natalie Geisenberger Gold im Teamwettbewerb.

Max Langenhan (BRC Friedrichroda) hatte bei Olympia sein Debüt, belegte im hochklassigen Wettbewerb der Männer einen guten 6. Platz und hat sich inzwischen in der absoluten Weltspitze etabliert.

Der mehrfache Weltmeister Sascha Benecken (Rodelteam Suhl) gewann mit seinem Doppelpartner Toni Eggert die Silbermedaille. Sie mussten sich lediglich den bayerischen Titelverteidigern Tobias Wendl/Tobias Arlt mit einer knappen Zehntelsekunde geschlagen geben.

Julia Taubitz, die in Oberhof trainiert, konnte im Einsitzer nicht in die Medaillienränge fahren. Ihr Sturz im zweiten von vier Läufen machte ihre Chancen, als Favoritin zu Gold zu fahren, zunichte. Ihr Comeback in den Läufen 3 und 4, das im Endergebnis noch zu Rang 7 reichte, unterstreicht jedoch ihre Weltklasse im Rennrodeln der Damen.

Skeleton

Im Skeleton gelang Christopher Grotheer (BRC Thüringen), Weltmeister der letzten beiden Jahre, der erhoffte Olympiasieg. Er wurde seiner Favoritenrolle in überragender Manier gerecht und siegte mit deutlichem Abstand vor Axel Jungk (BSC Sachsen Oberbärenburg). Er ist damit erster deutscher Olympiasieger im Skeleton.

Biathlon

Im Biathlon trat Vanessa Voigt (WSV Rotterode) als „Vielstarterin“ in Erscheinung. Auch sie hatte in Peking ihr Olympia-Debüt. In der Mixed-Staffel, die durch sehr schwierige, weil wechselnde Windverhältnisse am Schießstand geprägt war, erreichte sie Platz 6 und verfehlte zusammen mit den übrigen Staffelmitgliedern die erhoffte Medaille. Ein klasse Rennen zeigte sie dann über die lange Einzelstrecke (15 km), wo sie einem hervorragenden 4. Platz belegen konnte. Nach Platz 18 im Sprint (7,5 km) zeigte sie mit Platz 12 in der Verfolgung (10 km) ein weiteres starkes Rennen und unterstrich damit, dass sie inzwischen zur Weltspitze aufgeschlossen hat. Ihr Meisterstück gelang ihr mit der 4 x 6 km Damenstaffel und dem Gewinn der Bronzemedaille. Als Startläuferin war sie stark in der Loipe unterwegs, zeigte zudem ein fehlerfreies Schießen (sie benötigte keine Nachlader) und übergab in Führung liegend an die zweite Läuferin. Zuletzt ging sie beim Massenstart (12,5 km) ins Rennen und erreichte dort bei erneut äußerst komplizierten Windverhältnissen am Schießstand den 18. Platz.

Für Erik Lesser (SC Eintracht Frankenhain) lief es auf der langen Distanz (20 km) nicht wie gewünscht, mit Platz 67 dürfte er vor allem seine eigenen Erwartungen nicht erfüllt haben. Mit der 4 x 7,5 km-Staffel verfehlte er auf Platz 4 die angestrebte Medaille knapp. Als erfahrener Startläufer lief er ein gutes Rennen und blieb ohne Strafrunde.

Zur Biathlon-Mannschaft gehört auch der in Oberhof trainierende David Zobel. Er erhielt in Peking jedoch keine Einsätze.

Skilanglauf

Die drei Thüringer Skilangläuferinnen haben mit sehr guten Leistungen echte Ausrufezeichen gesetzt.

Die Newcomerin Katherine Sauerbrey (SC Steinbach Hallenberg), deren Teilnahme an den Olympischen Spielen zu Saisonbeginn noch gar nicht absehbar war, hat mit Platz 11 auf der klassisch gelaufenen 10 km-Strecke sowie Platz 13 im Skiathlon (7,5 km klassisch/7,5 km freie Technik) angesichts der Klasse der Gegnerschaft absolute Achtungserfolge erzielt. Der Clou gelang ihr dann als starke Startläuferin der 4 x 5 km Staffel der Damen, die ebenso überraschend wie verdient die Silbermedaille gewann.

Victoria Carl (SC Motor Zella-Mehlis) war ebenfalls Teil der mit Silber dekorierten 4 x 5 km-Staffel und lief dort an Position 3 ein überragendes Rennen. Diese Leistung toppte sie einige Tage später mit dem sensationellen Olympiasieg im Teamsprint, den sie gemeinsam mit der Sächsin Katharina Hennig bestritt. Im Schlussspurt schlug sie sogar die amtierende schwedische Olympiasiegerin im Einzel-Sprint, bei dem sie selbst als 5. ihres Halbfinallaufs ausschied. Auch ihre Leistung im abschließenden 30-km-Massenstart-Rennen war mit Rang 12 olympiawürdig.

Antonia Fräbel (WAV Asbach) erreichte über die 10 km im klassischen Stil Platz 28. Im Abschlussrennen über 30 km im Massenstart erreichte sie Rang 19.

Bobfahren

Mariama Jamanka (BRC Thüringen) kam im neu ins olympische Programm aufgenommenen Monobob-Wettbewerb über den 13. Platz nicht hinaus. Weitaus erfolgreicher war dagegen ihr Abschneiden in der Zweier-Konkurrenz: Als Titelverteidigerin errang sie mit ihrer Anschieberin Alexandra Burghardt (Burghausen) diesmal die Silbermedaille hinter dem Bob-Team von Laura Nolte und konnte damit an ihre Ausnahmeleistungen in ihrer Sportart anknüpfen.

Erec Bruckert (BRC Thüringen) war als Ersatzmann (Anschieber) für den Viererbob des Piloten Johannes Lochner mit nach Peking gereist und ist nicht zum Einsatz gekommen.

Skispringen

Im Skispringen der Damen (Normalschanze) erreichte Juliane Seyfarth (WSC Ruhla) den 19. Platz. Pauline Heßler (WSV 08 Lauscha) kam auf Platz 24. Für den Teamwettbewerb fanden beide Springerinnen leider keine Berücksichtigung, dort erhielten die Silbermedaillengewinnerin Katharina Althaus und Selina Freitag den Vorzug.

Eisschnelllauf

Der Langstreckenspezialist Patrick Beckert (ESC Erfurt) belegte bei seinen vierten Olympischen Spielen über die 5000 m den 11. Platz. Im Rennen und über die 10.000 m kam er als 7. ins Ziel.